Deospray verursacht Erfrierung 1. Grades

Falsch angewandte Deosprays können zu Erfrierungen führen. Ursache ist die entstehende Kälte. Die bekam ein 14-jähriges Mädchen bei einer Mutprobe zu spüren.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:
Erfrierungen ersten Grades am rechten Handrücken nach Anwendung eines Sprühdeodorants aus wenigen Zentimetern Entfernung.

Erfrierungen ersten Grades am rechten Handrücken nach Anwendung eines Sprühdeodorants aus wenigen Zentimetern Entfernung.

© Dr. M. Möhrenschlager

DAVOS. Wer Deosprays benutzt, sollte einen Mindestabstand einhalten. Sonst ergeht es ihm wie einem 14-jährigen Mädchen bei einer Mutprobe. Es hatte sich Erfrierungen am Handrücken zugezogen.

Aus etwa fünf Zentimetern hatte sich das Mädchen 15 Sekunden lang ein Deo auf den Handrücken gesprüht. Da es sich um eine Mutprobe handelte, war der Jugendlichen das damit verbundene Risiko offenbar bewusst.

Das Ergebnis des Sprühstoßes beschreiben Dr. Matthias Möhrenschlager von der Hochgebirgsklinik Davos und seine Kollegen (Monatsschr Kinderheilkd online).

Am Handrücken rechts bestand nach Angaben der Dermatologen eine scharf begrenzte, drei mal vier Zentimeter große erythematöse Makula. Weiterhin fanden sich eine Xerosis cutis sowie ein Dermografismus albus.

Die Diagnose war einfach: Erfrierung 1. Grades. "Die Kälte induzierende Wirkung von Sprühdeodorants ist seit Jahren bekannt", schreiben sie in ihrer Kasuistik.

Außer ihrem konkreten Fall verweisen sie dabei auf weitere Beispiele: So habe etwa ein achtjähriger Junge seine Haut aus großer Nähe für eine unbekannt lange Dauer mit einem Raumduftspray besprüht.

Messungen hätten ergeben, dass das Duftspray Temperaturen bis -40°C erzeugen könne. Aus Neugierde besprühten sich zwei  Schülerinnen die Haut ihrer Extremitäten für 20 bis 30 Sekunden aus etwa einem Zentimeter Entfernung mit einem Sprühdeodorant. Nachfolgend entwickelten sich auf den besprayten Arealen Erfrierungen 1. und 2. Grades.

Die 14-jährige Patientin der Schweizer Dermatologen erhielt topische Glukokortikoide in Verbindung mit der Auflage eines nichtadhäsiven Verbandes (Silikongitter) zur Nacht. Morgens wurde ein physikalischer Lichtschutz mit Schutzfaktor 30 aufgetragen. Es kam es zur vollständigen Rückbildung der Hautschäden.

Der vorgestellte Fallbericht weise auf eine mögliche, wenngleich wenig bekannte Schädigungsmöglichkeit des Hautorgans durch unsachgemäßen Gebrauch eines Sprühdeodorants hin. Der empfohlene Mindestabstand für Deosprays von rund 15 Zentimetern sollte auch eingehalten werden, lautet der Rat der Dermatologen.

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