Der Kampf gegen Krebs ist eine politische Aufgabe
BERLIN (HL). Erfolge im Kampf gegen Krebs erfordern nicht nur eine wirksame medizinische Therapie - notwendig ist auch eine stringente politische Strategie: für die Prävention, Früherkennung und Gesundheitsberichterstattung. Deutschland zeigt hier im internationalen Vergleich Mängel.
Das war die Kernbotschaft des gesundheitspolitischen Symposions "Krebs in Europa und Deutschland" zum Auftakt des 28. Deutschen Krebskongresses heute in Berlin.
Weltweit sterben derzeit jährlich 7,1 Millionen Menschen an Krebs, 2030 werden es aufgrund des demografischen Wandels 14 Millionen sein, so Andreas Ullrich von der WHO in Genf. Die Antwort der WHO sei: Priorität für die Krebsbekämpfung. Die Besonderheit: 40 Prozent der Krebsursachen sind verhaltensbedingt - also kommt der Primärprävention herausragende Bedeutung zu. Deren Potenzial werde derzeit nicht ausgeschöpft.
Die Konsequenz für die WHO: Erstmals hat sie mit der Tabak-Rahmenkonvention einen für die beigetretenen Länder rechtsverbindlichen Rahmen geschaffen, der national umgesetzt werden muss. Ullrich: "Krebsprogramme lassen sich am besten mit politischem Druck umsetzen und erfordern Kampagnen in nationalen Krebsplänen. Wichtig dafür sind auch nationale Krebsregister."
Ein Erfolg in Deutschland: das Rauchverbot in Kneipen. In anderen Feldern, etwa der Epidemiologie, ist die Politik wenig stringent - eine Folge föderaler und selbstverwalteter Strukturen im Gesundheitswesen, so Staatssekretär Klaus Theo Schröder. Folge: Bei internationalen Vergleichsstudien ist Deutschland nur mit dem Krebsregister des Saarlandes repräsentiert - ein nationales Krebsregister gibt es bis heute nicht.
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