Deutsche Diabetes Gesellschaft

„Diabetes-Prävention ist auch Corona-Prävention“

Nach Schätzungen ist jeder dritte COVID-Tote ein Diabetiker. Je schlechter die Blutzuckereinstellung, desto höher ist dabei das Risiko.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Blutzuckerkontrolle mit Schutzmaske: Gute Stoffwechseleinstellung senkt bei Infektionen das Risiko. (Symbolbild mit Fotomodell)

Blutzuckerkontrolle mit Schutzmaske: Gute Stoffwechseleinstellung senkt bei Infektionen das Risiko. (Symbolbild mit Fotomodell)

© Dragica/stock.adobe.com

Berlin. Auf das hohe Risiko von Menschen mit Adipositas und (oder) schlecht kontrolliertem Typ-2-Diabetes für schwere COVID-19-Verläufe hat Professor Stefan R. Bornstein vom Uniklinikum Dresden erneut hingewiesen. Der Diabetologe schätzt, dass weltweit bis zu 2 der mittlerweile 3 Millionen Corona-Todesfälle Menschen mit Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten betrafen. Diese machten einen Anteil von 30 bis 70 Prozent aller Coronatoten aus, sagte Bornstein bei einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) im Vorfeld des virtuellen Diabetes-Kongresses vom 12. bis 15 Mai.

Durch gute Blutzucker-Einstellung könnten Ärzte das Risiko bei Betroffenen reduzieren, betont Bornstein: „Diabetes-Prävention ist auch Corona-Prävention.“ Wichtig sei es auch, Risikopatienten jetzt schnell der Impfung zuzuführen. Viele Betroffene in prekären Lebensverhältnissen würden zurzeit leider übersehen.

Der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Uniklinikum Dresden wies zudem auf schwere Folgen der Pandemie für Diabetiker hin. So habe sich inzwischen zum Beispiel die Zahl der Majoramputationen bei Diabetischem Fuß in Deutschland verdoppelt bis verdreifacht. Und: Die Prognose von Diabetikern mit Majoramputationen sei ähnlich schlecht wie bei Krebspatienten mit Überlebensraten von nur 30 Prozent in den nächsten fünf Jahren, so der Diabetologe.

Die systemische Entzündung bei Diabetes in Verbindung mit Virusinfektionen könne die Funktion der Beta-Zellen und die Insulinwirkung beeinträchtigen. In Einzelfällen werde daher auch ein Diabetes durch COVID-19 ausgelöst oder eine Zuckerkrankheit verschlechtere sich deutlich, so Bornstein. Nach durchgemachter Coronakrankheit sollten Diabetiker daher auch auf Long-COVID-Symptome abgeklärt werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Abb. 1: Empfohlene Messfrequenz von geschätzter glomerulärer Filtrationsrate (eGFR) und Urin-Albumin-Kreatinin-Verhältnis (UACR) sowie Therapieindikation

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9, 11, 12]

Kardiorenaler Schutz bei Typ-2-Diabetes mit chronischer Nierenerkrankung

Frühe Diagnostik und leitliniengerechte Risikosenkung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Bayer Vital GmbH

Corona-Pandemie

Lockdowns: Ein hoher Preis für den Nachwuchs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Bei HPV-Nachweis: Sollte nun auch der Ehepartner geimpft werden?

Lesetipps
Nahaufnahme einer Ärztin, die einer Patientin ein Rezept ausstellt.

© Kzenon / stock.adobe.com

Umfrage in Baden-Württemberg

Opioide in Hausarztpraxen oft nicht leitliniengerecht eingesetzt