Diabetiker profitieren besonders von Erhöhung des HDL-Wertes

WIESBADEN (hbr). Niedrige HDL-Cholesterin-Werte sind bekanntlich ein kardiovaskulärer Risikofaktor. Ein neues Nikotinsäure-Präparat, das nächste Woche als NiaspanTM auf den Markt kommt, kann HDL um ein Drittel steigern und so erhöhte LDL-Spiegel ausgleichen. Eine Option, das kardiovaskuläre Risiko bei Typ-2-Diabetikern zu senken.

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Niedriges HDL als eigenständiger kardiovaskulärer Risikofaktor sei bisher zu wenig beachtet worden, so Professor Dietmar Sailer aus Bad Neustadt beim Internistenkongreß in Wiesbaden. Diabetiker sind bekanntlich sehr kardiovaskulär gefährdet, vier von fünf Typ-2-Kranken sterben an solchen Ereignissen.

Eine Therapie, die das LDL reduziert, verringert zwar die Rate kardiovaskulärer Vorkommnisse. Bei Diabetikern gilt daher als LDL-Zielwert derzeit < 100 mg/dl. Allerdings bleibe trotz niedriger LDL-Werte das atherogene Risiko erhöht, wenn das HDL niedrig bleibt, erinnerte Sailer bei einem Seminar der Merck KGaA.

Es reicht also nicht, nur die LDL-Fraktion zu reduzieren. Zusätzlich sollten niedrige HDL-Werte angehoben werden: bei Männern auf über 50 mg/dl und bei Frauen auf über 60 mg/dl. Denn: "Hohe Konzentrationen von HDL können selbst hohe Konzentrationen der aggressiven LDL kompensieren". Eine HDL-Erhöhung um ein Prozent mindere das kardiovaskuläre Risiko um zwei bis vier Prozent.

Das läßt sich mit Lipidsenkern wie dem ab 3. Mai erhältlichen langwirkenden Nikotinsäure-Präparat erreichen. Die Niacin-Therapie kann etwa das HDL um bis zu 35 Prozent erhöhen und die Triglyzeridwerte halbieren. Damit gehöre Niacin bei reiner Hypertriglyzeridämie - der Triglyzerid-Zielwert für Typ-2-Diabetiker beträgt <150 mg/dl - zur ersten Wahl.

Auch sei ein Niacin erste Wahl, wenn gleichzeitig das HDL zu niedrig und die Triglyzeride zu hoch sind. Bleibt LDL dabei trotz Therapie über 100 mg/dl, kann mit einem der Statine kombiniert werden. In der HATS-Studie (HDL Atherosclerosis Treatment Study) mit 160 KHK-Patienten senkte Niacin plus Simvastatin im Vergleich zu Placebo in drei Jahren die Rate des kombinierten Endpunkts (Koronartod, Herzinfarkt, Apoplexie und Revaskularisation) um 90 Prozent.

Weniger erfolgreich als Arzneien sind oft Ernährungs- und Bewegungstherapie, so Sailer. So ergab eine Analyse von 52 Studien mit 4700 Teilnehmern bei Bewegungstherapie von zwölf Wochen nur bescheidene Ergebnisse: Das LDL sank um fünf, die Triglyzeride sanken um 3,7 und das HDL stieg um 4,6 Prozent.

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