Dick und Apnoen: Beatmung lindert metabolisches Syndrom

KASSEL (hbr). Dicke Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe haben häufig ein metabolisches Syndrom. Bei einer Therapie mit kontinuierlich positivem Atemwegsdruck (CPAP) gehen nicht nur die Apnoe-Symptome zurück, auch das viszerale Fett schmilzt, und die Lipidwerte sinken.

Veröffentlicht:
Bei der CPAP-Therapie wird während des Schlafens Atemluft mit einem leichten Überdruck zugeführt. Das hält den Rachen offen.

Bei der CPAP-Therapie wird während des Schlafens Atemluft mit einem leichten Überdruck zugeführt. Das hält den Rachen offen.

© Foto: Paul Gloverwww.fotolia.de

Schlafapnoe und metabolisches Syndrom hängen offenbar zusammen, sagt Professor Joachim Ficker aus Nürnberg. So hatten zum Beispiel in einer Fall-Kontrollstudie mit adipösen Patienten mit Schlafapnoe 87 Prozent ein metabolisches Syndrom. Bei ähnlich adipösen Patienten ohne Schlafapnoe waren es aber nur etwa 30 Prozent. Und je stärker die Schlafapnoe ausfiel, umso ausgeprägter war auch das metabolische Syndrom, sagte Ficker beim Schlafkongress in Kassel. Diesen Zusammenhang ermittelten die Wissenschaftler auch bei Kindern.

Von einer Schlafapnoe wird bei mindestens zehn Apnoen oder Hypopnoen pro Stunde Schlaf ausgegangen. Ab 35 Ereignissen pro Stunde gilt sie als schwere Form.

Ein wichtiges Merkmal des metabolischen Syndroms ist bekanntlich die viszerale Adipositas. In der Studie hatten die adipösen Apnoe-Patienten im Vergleich zu den adipösen Probanden der Kontrollgruppe etwa ein Drittel mehr viszerales Fett. Dieser Unterschied war signifikant und ist durchaus problematisch, denn viszerales Fett ist kardiovaskulär riskanter als subkutanes. Mit der Menge an viszeralem Fett stieg zudem der Schweregrad der Apnoe.

Die Standardtherapie bei Schlafapnoe ist die nasale CPAP-Behandlung. Sie kann möglicherweise außer den Schlafapnoe-Symptomen auch die viszeralen Fettpolster reduzieren. So sank der Anteil viszeralen Fettes auch bei Patienten ohne Gewichtsabnahme signifikant, so Ficker bei einer Veranstaltung des Unternehmens Weinmann. Bei Patienten, die Gewicht abbauten, ging der viszerale Fettanteil außerdem sichtbar stärker zurück als der subkutane.

Daten von 86 Patienten belegen darüber hinaus weitere günstige Effekte auf Parameter des metabolischen Syndroms. Bei Patienten mit CPAP stieg das HDL-Cholesterin signifikant um sechs Prozent - ohne dass die Therapie zur Lipid-Senkung geändert worden war. Auch Triglyzeride, LDL- und Gesamt-Cholesterin verringerten sich. Diese Effekte waren aber statistisch nicht signifikant.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zwei Injektionen im Jahr

Langwirksamer Antikörper bremst chronische Rhinosinusitis

Schwedische Analyse

Asthma und Typ-2-Diabetes gehen oft Hand in Hand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Lesetipps
Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“

Ein älteres Paar am Strand

© Monkey Business 2 / Shotshop / picture alliance (Symbolbild mit Fotomodellen)

Urteil zur Ärzteversorgung

Erfolgreiche Klage: Arztwitwe hat Anspruch auf Hinterbliebenenrente

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung