Dicke Kinder haben schon Gefäße wie Diabetiker und Hypertoniker

ROSTOCK (gwa). Adipositas schädigt bei Kindern früh die Gefäße: Ihre Arterien sind steifer als die Normalgewichtiger. Damit haben dicke Kinder schon Gefäßveränderungen, die bei Erwachsenen frühe Zeichen für Atherosklerose sind. Ein Grund mehr für Hausärzte, immer wieder zum Abspecken zu motivieren.

Veröffentlicht:

Kollegen um Dr. Andreas A. Meyer von der Uni Rostock untersuchten 54 adipöse Kinder im mittleren Alter von 14 Jahren und verglichen die Befunde mit denen von 55 normalgewichtigen Gleichaltrigen. Als adipös galt, wer einem BMI jenseits der 97. Perzentile hatte (Monatsschr Kinderheilkd 155, 2007, 274).

Die Kollegen maßen die Dicke der Intima media (IMT) der Karotis und die flussbedingte Vasodilatation (FMD), ein Parameter für die endotheliale Funktion. Gemessen wurde die FMD an der Arteria radialis nach einer fünfminütigen, mittels Blutdruckmanschette erzeugten Ischämie.

Bei den Dicken war die FMD signifikant reduziert: Sie nahm nur um 4,3 Prozent zu im Vergleich zur Ausgangsweite. Bei den Normalgewichtigen waren es 10 Prozent. Signifikant verdickt war die Intima media (0,49 mm versus 0,36 mm).

Und: Pathologische FMD und IMT korrelierten mit erhöhten Blutdruck-, Insulin-, Triglyzerid- und Fibrinogen-Werten. Aufwändige Gefäßmessungen sind in der Praxis also nicht notwendig, um Eltern auf ein erhöhtes Gefäßrisiko bei ihrem dicken Nachwuchs aufmerksam zu machen.

8,5 Prozent der Jugendlichen in Deutschland sind adipös - eine Verdopplung seit den 90er Jahren (KiGGS Studie, www.kiggs.de).

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Automatische Insulin-Dosierung

Typ-1-Diabetes: Gewichtszunahme durch AID-Systeme

Blick in eine Modellpraxis

Adipositas-DiGA bald auch in der ePA

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!