GNB TT-Genotyp

Doppeltes Herzinfarktrisiko für Männer

Forscher in Essen haben nachgewiesen, dass sich das Herzinfarktrisiko bei Männern mit einer bestimmten genetischen Disposition mindestens verdoppelt. Und zwar unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Übergewicht.

Veröffentlicht:
Bei einer bestimmten genetischen Disposition steigt das Herzinfarktrisiko bei Männern deutlich.

Bei einer bestimmten genetischen Disposition steigt das Herzinfarktrisiko bei Männern deutlich.

© fatihhoca / iStock

ESSEN. Forschern am Uniklinikum Essen ist der Nachweis gelungen, dass eine bestimmte genetische Disposition das Risiko eines Herzinfarktes bei Männern mindestens verdoppelt.

Dieses erhöhte Risiko sei unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Diabetes oder BMI, teilt dazu die Uniklinik Essen mit. Basis der Untersuchung bilde die HeinzNixdorf Recall Studie.

Für die jetzt veröffentlichte Untersuchung wurden die Daten von 4159 Teilnehmern der Studie analysiert (Atherosclerosis 2014; 237:437-442).

Im Fokus der Aufmerksamkeit sei dabei ein ganz bestimmtes Gen gewesen, die sogenannte GNB3 C/T-Variante, heißt es in der Mitteilung.

Auch "Bluthochdruck-Gen" genannt

Dieses Gen sei für die Essener Forscher ein alter Vertrauter: Bereits 1998 habe es die Arbeitsgruppe um Professor Winfried Siffert, Direktor des Instituts für Pharmakogenetik der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen als sogenanntes Bluthochdruck-Gen beschrieben.

Schon damals ließ sich bei einigen Hypertonie-Patienten eine Genveränderung in einem sogenannten G-Protein nachweisen. Aufgrund dieser Genveränderung wird die hormonelle Signalübertragung in die Zellen des menschlichen Körpers deutlich verstärkt.

"Jetzt ist uns der Nachweis gelungen, dass Männer mit dem GNB TT Genotyp im Vergleich zu Trägern des CC und CT Genotyps zusätzlich ein mindestens doppeltes Risiko haben, einen tödlichen oder nicht-tödlichen Herzinfarkt zu erleiden.

Und dieses erhöhte Risiko ist unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren", wird Siffert zitiert.

Herzinfarkt oder Herztod ohne Warnzeichen

Herzinfarkt und Herztod träten häufig ohne erkennbare Warnzeichen auf, erinnert die Uniklinik Essen in ihrer Mitteilung.

Darum sei es besonders wichtig, Untersuchungsmethoden zu entwickeln, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen früh zu diagnostizieren und damit Herzinfarkt oder Herztod möglicherweise verhindern zu können.

Die HeinzNixdorf Recall Studie läuft am Uniklinikum Essen seit dem Jahr 2000 mit zufällig ausgewählten Bürgern der Städte Bochum, Essen und Mülheim/Ruhr.

Ziel ist, ausgewählte Untersuchungsverfahren auf ihre Eignung hinsichtlich des frühen Erkennens eines Herzinfarktrisikos zu prüfen. Die Studie wurde und wird von der Heinz Nixdorf Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. (eb)

"Recall" steht für: Risk Factors, Evaluation of Coronary Calcification, and Lifestyle (Risikofaktoren, Erhebung koronarer Verkalkung und Lebensstil).

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperimentelle Studie

Ist Alzheimer durch eine Stammzelltransplantation übertragbar?

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System