Sexuelle Übertragung

Ebola-Virus im Sperma macht Sorgen

Die Ebola-Epidemie in Afrika ist offiziell für beendet erklärt worden. Dennoch sorgen sich Forscher über die vielen möglichen Übertragungswege - etwa die von Mutter auf Kind oder beim Sex.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Ein großes Problem auch nach dem offiziellen Ende der Ebola-Epidemie ist die lange Überlebenszeit des Virus in Körperflüssigkeiten wie Sperma.

So wiesen Forscher um Dr. Daouda Sissoko bei einem von 25 untersuchten Überlebenden aus Guinea auch 300 Tage nach Krankheitsausbruch das Virus in der Samenflüssigkeit nach. Das berichteten sie bei der "Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections" in Boston (Abstract 75 LB).

Sissoko und seine Kollegen vom Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung in Paris schätzen, dass bei etwa zehn Prozent der Überlebenden noch ein Jahr nach Ausbruch der Krankheit das Ebola-Virus im Sperma nachweisbar ist.

Dennoch haben viele Überlebenden Sex, ohne sich mit Kondomen vor einer Infektion zu schützen: Bei einer Befragung gaben nur fünf von 126 Überlebenden an, sich beim Sex mit Kondomen zu schützen. Darauf weist das amerikanische National Health Institute in einer Mitteilung hin.

Langfristige Programme für Ebola-Überlebende mit regelmäßiger Untersuchung der Samenflüssigkeit und Aufklärung über geschützten Geschlechtsverkehr seien daher wichtig.

Stillende Mütter sollen sich regelmäßig auf Ebola testen lassen

Inwieweit auch Frauen das Virus sexuell übertragen können, ist unklar. Bei einem Ebola Ausbruch im Kongo 1995 habe sich das Ebola-Virus im Vaginalsekret einer Überlebenden bis zum 33. Tag nach Ausbruch der Krankheit nachweisen lassen, berichten Wissenschaftler um Anna Thorson (BMJ Open 2016; 6:e008859).

Auch eine Übertragung von der Mutter auf das Kind über die Muttermilch scheint nach Angaben der WHO möglich zu sein. So wiesen Wissenschaftler in einem Fall in der Muttermilch einer Überlebenden neun Monate nach den ersten Krankheitssymptomen Virus-RNA nach.

Die WHO rät daher überlebenden Frauen, die ihr Kind stillen, die Muttermilch regelmäßig auf das Ebola-Virus testen zu lassen und bei einem Nachweis das Kind mit Babymilch zu ernähren.

Eine sexuelle Übertragung hält die Organisation insgesamt zwar für unwahrscheinlich, die Gefahr sollte aber nicht außer Acht gelassen werden.

Denn bei mehr als 16.000 Ebola-Überlebenden besteht die begründete Gefahr, dass es trotz geringer Wahrscheinlichkeit für eine sexuelle Übertragung Überlebende gibt, die weitere Menschen infizieren können.

Wegen der Unklarheit über die Übertragungswege rechnet die WHO auch weiterhin immer wieder mit kleineren Ausbrüchen, so genannten flare ups. (bae)

Mehr zum Thema

Auch weiterhin sicher

Trump warnt Schwangere vor Paracetamol – BfArM widerspricht

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: SPRING-Studie: Attackenfreie Tage und attackenfreie Kinder (2 bis <12 Jahre) während der 52-wöchigen Studiendauer

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Langzeitprophylaxe beim hereditären Angioödem

Lanadelumab jetzt auch für Kinder ab 2 Jahren zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten