Eine Kost, bei der der Blutzucker nur langsam steigt, ist für Diabetiker ideal

BERLIN (grue). Der Glykämische Index (GI) ist ein Maß für die sofortige Wirkung kohlenhydrathaltiger Lebensmittel auf den Blutzucker. Diabetiker sollten Lebensmittel mit niedrigem GI bevorzugen.

Veröffentlicht:

Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, druck- und dampfbehandelter (parboiled) Reis, Joghurt, Hülsenfrüchte und einheimisches Obst. Mit einem GI unter 55 führen sie nur zu einem geringen Blutzuckeranstieg im Vergleich zur Bezugsgröße Traubenzucker, der einen GI von 100 hat. Diabetiker, die Kohlenhydrate mit mittlerem und niedrigem GI bevorzugen, haben einen besser eingestellten Stoffwechsel und im Falle eines Typ-1-Diabetes auch ein niedrigeres Hypoglykämierisiko.

    Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, parboiled Reis haben niedrigen GI.
   

Darauf hat Professor Nicholas Katsilambros aus Athen bei einer Diabetes-Tagung in Berlin hingewiesen. Auch bei Übergewicht und metabolischem Syndrom lohne sich eine Umstellung auf eine Niedrig-GI-Ernährung: Betroffene bleiben damit länger insulinsensitiv und zögern einen Typ-2-Diabetes hinaus.

"Lebensmittel mit niedrigem GI und auch Ballaststoffe kurbeln die Ausschüttung von Adiponektin an, wodurch sich die Glukoseverwertung verbessert", erläuterte der Ernährungswissenschaftler. Dagegen fördern Produkte mit hohem GI wie Weißbrot, Cornflakes und Cola die Bildung von intra-abdominalem Fett, das die Adiponektin-Sekretion bremst.

Für Übergewichtige werde aus gutem Grund eine mediterrane Diät empfohlen, so Katsilambros, denn sie enthalte viele Kohlenhydrate mit niedrigem GI und auch relativ wenig Fett. "Eine solche Kost sättigt anhaltend und vermindert die postprandiale Insulinausschüttung".

Gesunde Erwachsene schütze die Mittelmeer-Diät auch vor kardiovaskulären Komplikationen, wie sich aus mehreren prospektiven Studien ablesen läßt. In der griechischen ATTICA-Studie minderte die landestypische Ernährung auch die Entzündungsmarker CRP und TNF-alpha, was auch für einen gefäßprotektiven Effekt spricht.

Offen bleibt, ob Diäten mit niedrigem GI wegen der verbesserten Insulinsensitivität auch das Krebsrisiko senken können. Denkbar ist ein Zusammenhang zwischen Diät und Dickdarmkarzinom. "Auch wenn in vielen Bereichen Langzeitstudien zur Wirkung von Diäten auf GI-Basis fehlen, sind wir doch vom Wert dieser Ernährungsform besonders für Diabetiker überzeugt", sagte Katsilambros.

Ähnlich urteilt die europäische Diabetesgesellschaft in ihren Leitlinien zur Ernährung: Dort werden Kohlenhydrate mit niedrigem GI empfohlen, soweit eine bedarfsgerechte Ernährung sichergestellt ist.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!