Kommentar zum Kreuzschmerz
Einzelne Red Flags wertlos?
Es ist nicht das erste Mal, dass die als Red Flags definierten Warnsignale für eine spezifische Ursache des Kreuzschmerzes in der Kritik stehen.
Wie in einer aktuellen australischen Studie stellten auch die Autoren einer Cochrane-Analyse im vergangenen Jahr fest, dass sich auf der Liste vermeintlicher Risikofaktoren lediglich eine vorangegangene Krebserkrankung dazu eignet, auf eine maligne Veränderung der Wirbelsäule hinzuweisen.
Ziel der in Leitlinien aufgeführten Red Flags ist es unter anderem, den einen unter hundert Patienten nicht zu übersehen, dessen Kreuzschmerz tumorbedingt ist. Doch unter Berücksichtigung so allgemeiner Warnsignale wie Alter, Fieber, Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit müssten sich 80 Prozent der Hausarztpatienten einer weiterführenden Diagnostik unterziehen, die meist unnötig ist.
Bestrebungen, die Liste der Red Flags stärker zu fokussieren und künftig mehrere Faktoren zur Risikobeurteilung heranzuziehen, sind sicher sinnvoll. Denn nachdem sich endlich herumgesprochen hat, dass längst nicht jeder Rückenschmerzpatient eine bildgebende Untersuchung braucht, sollten dem Arzt auch praktikable Kriterien an die Hand gegeben werden, mit denen er diese Erkenntnis im Alltag umsetzen kann - ohne Schaden für die Patienten.
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