KOMMENTAR

Embryonen sind nur scheinbar geschützt

Ingrid KreutzVon Ingrid Kreutz Veröffentlicht:

Auf den ersten Blick ist das Embryonenschutzgesetz (ESG) eine gute Sache. Verhindert es doch, dass von den zwei bis drei Embryonen, die in vitro erzeugt werden, ein oder zwei zunächst einmal tiefgefroren werden und nur der fitteste - beurteilt etwa anhand von morphologischen Kriterien - in den Uterus übertragen wird.

Auf den zweiten Blick erscheint das ESG jedoch fragwürdig. Denn für viele Embryonen bedeutet es nur einen scheinbaren Schutz. Sie werden in den Uterus übertragen und dann um die 12. Woche getötet, etwa weil die Mutter aufgrund erhöhter Gesundheitsrisiken keine Drillinge austragen möchte.

Oft werden drei Embryonen künstlich gezeugt und transferiert, um die Chancen für eine Schwangerschaft zu erhöhen. Nach Daten des deutschen IvF-Registers wurden aber allein 2004 immerhin 222 Feten in utero getötet, um Mehrlingsgeburten zu verhindern. Nach Paragraf 218 StGB ist das erlaubt.

Wäre es nicht doch das geringere Übel, das ESG zu lockern und zu erlauben, dass nur der Embryo übertragen wird, bei dem die Wahrscheinlichkeit für eine Einnistung im Uterus am höchsten ist, und die übrigen für weitere Transfers eingefroren oder praktisch zur Adoption freigegeben werden?

Lesen Sie dazu auch: Viele IvF-Feten werden später im Mutterleib getötet

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Steigende Zahlen

106.000 Abruptiones im Jahr 2023

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen