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Engagement statt Resignation

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Es kommt nicht oft vor, dass sich Ärzte neben dem Praxisalltag politisch engagieren. Eines der meist genannten Argumente: Es ändert ja doch nichts. Die Erfahrung eines niedergelassenen Frauenarztes aus Mecklenburg-Vorpommern scheint genau das zu bestätigen.

Der Gynäkologe ist mit seinem Vorschlag für ein Modellprojekt zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften durch Bezuschussung der Pille gescheitert: Sein Antrag wurde von der großen Koalition im Schweriner Landtag ohne Begründung abgebügelt.

Als aktives FDP-Mitglied hätte der Arzt mit diesem Verhalten der anderen Parteien rechnen können - sachlich nachvollziehbar ist die Ablehnung durch SPD und CDU aber nicht. Denn gerade in den sozial schwachen Regionen des Landes verzichten tatsächlich immer mehr junge Frauen auf Verhütungsmittel, weil sie sie nicht bezahlen können oder wollen.

So unglaublich dies klingt: Die Frauen gehen das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ein, weil sie die Verhütung selbst bezahlen müssen, einen Abbruch dagegen nicht. Die für den Zuschuss notwendigen Mittel wären selbst im arg strapazierten Landeshaushalt kaum aufgefallen, könnten aber viele Schwangerschaftsabbrüche - mit entsprechenden Folgekosten - vermeiden.

Grund zur Resignation hat der Arzt nicht: Sein öffentlicher Vorschlag hat dazu geführt, dass das Thema in die Diskussion kommt und die Parteien Stellung beziehen müssen. Damit hat er mehr erreicht, als wenn er sich im Praxisalltag nur über die Politik ärgert.

Lesen Sie dazu auch: Zuschuss zur Antibabypille - Gute Idee eines Arztes stößt auf Ablehnung

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