Westafrika

Entwarnung nach Ebola-Verdacht in Ghana

In Ghana ging die Angst um, dass das Ebolavirus eingeschleppt worden sein könnte. Ein Mädchen war nach Fieber und Blutungen gestorben. Jetzt gibt ein Labortest Entwarnung. In Guinea hingegen bleibt die Situation angespannt.

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Wachsamkeit auch in Liberia: In der Hauptstadt Monrovia berichten die Medien über die Ebolafälle.

Wachsamkeit auch in Liberia: In der Hauptstadt Monrovia berichten die Medien über die Ebolafälle.

© Ahmed Jallanzo / epa / dpa

NEU-ISENBURG. Verdachtsmeldungen aus Ghana, dort könnte das Ebolavirus eingeschleppt wurden sein, haben sich am Montagnachmittag nicht bestätigt. In Kumasi, der zweitgrößten Stadt des westafrikanischen Landes, war zuvor ein zwölfjähriges Mädchen gestorben, das an Fieber und Blutungen gelitten hatte.

Ein Labortest hat virale Erreger des hämorrhagischen Fiebers am Montag jedoch ausgeschlossen. "Der Laborbericht sagt eindeutig, dass die Blutproben negativ für das Ebolavirus und negativ für alle gängigen Erreger viralen Fiebers waren", sagte Gesundheitsministerin Sherry Ayittey laut Nachrichtenagentur Reuters in der ghanaischen Hauptstadt Accra.

Ghana grenzt nicht an Guinea, wo derzeit ein Ebola-Ausbruch für Dutzende Tote gesorgt hat. Zwischen Ghana und Guinea erstreckt sich die Elfenbeinküste. Von hier wurden bislang keine Verdachtsfälle gemeldet.

Wenn das in Kumasi gestorbene Mädchen tatsächlich mit Ebolaviren infiziert gewesen wäre, hätte das die Tragweite des Ebolaausbruchs in Westafrika gehörig verändern können. Denn entweder wäre damit der Radius des Ausbruchs erheblich größer geworden, oder aber es hätte den Beweis für einen parallelen Ausbruch gegeben.

Zuletzt wurde aus Liberia ein mutmaßlich ähnlich gelagerter Fall gemeldet. Dort war ein Waldarbeiter gestorben, bei dem bislang keine Kontakte zu Erkrankten und Personen aus Guinea nachgewiesen werden konnten. Der Mann lebte zudem rund 250 Meilen (rund 400 Kilometer) von der guineischen Grenze entfernt.

Liberia zählt nach jüngsten Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO 18 Verdachtsfälle und sieben Todesopfer. In zunächst zwei Fällen wurde das Ebolafieber laborbestätigt. Sieben Patienten befinden sich in Isolation, fast 50 Kontaktpersonen stehen unter medizinischer Überwachung.

Auch in Mali werden derzeit vier Verdachtsfälle untersucht. Alle Betroffenen kommen nach WHO-Angaben aus der Region Koulikoro nordöstlich der Hauptstadt Bamako. Zwei der Verdachtspatienten waren zuvor nach Guinea gereist. Mali grenzt an den Nordosten von Guinea. In Bamako wird derzeit eine Isolationseinheit aufgebaut.

In Sierra Leone ist die Situation unverändert. Hier werden zwei mögliche Fälle - beide sind Mitglieder einer Familie - untersucht. Sie waren zuvor in Guinea mit Symptomen hämorrhagischen Fiebers gestorben und später zurück in ihr Heimatland gebracht worden.

Für Guinea verzeichnet die WHO mit Daten vom Wochenende bislang 143 Verdachtsfälle, deren klinisches Bild auf eine Ebola-Viruskrankheit schließen lässt. In 54 Fällen liegt ein PCR-Nachweis des Ebolavirus vor. 23 erkrankte Patienten werden auf Isolierstationen behandelt.

Bislang sind 86 Menschen in Guinea mit Verdacht auf das Ebolafieber gestorben, wobei jedoch nur bei einem geringen Teil (16 Tote) ein Ebolavirus-Nachweis vorliegt. Mehr Erkrankungen werden aus der Hauptstadt Conakry gemeldet: 18 Ebola-Verdachtsfälle, davon fünf Todesopfer. In 16 Fällen liegt dort ein Labornachweis vor.

Landesweit sind zudem 14 medizinische Hilfskräfte an dem Ebolafieber erkrankt, bei elf liegt ein Labornachweis vor. Acht von ihnen sind gestorben. Insgesamt stehen in Guinea derzeit rund 620 Menschen unter medizinischer Beobachtung. In der vergangenen Woche konnten jedoch 49 weitere "entlassen" werden. Bei ihnen waren nach der maximalen Ebola-Inkubationszeit von 21 Tagen keine Symptome aufgetreten.

In den betroffenen Ländern läuft seit über zwei Wochen eine enorme Mobilmachung von Hilfskräften. Neben den örtlichen Behörden und der WHO leisten zahlreiche weitere Helfer und Experten ihren Beitrag, um den Ebolaausbruch einzudämmen. Allein die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) hat 52 Helfer nach Guinea entsand. In ihren Isolationslazaretten betreuen die Ärzte derzeit 19 Patienten.

Vergangene Woche waren zudem Wissenschaftler des deutschen Robert Koch-Institut mit weiteren Kollegen nach Guinea aufgebrochen. Sie wollen dort die Auswirkungen des derzeitigen Ebolaausbruchs auf Wildtiere untersuchen - darunter Menschenaffen, kleine Ducker-Antilopen, aber auch Flughunde. Während Letztere als Reservoir vermutet werden, können die anderen Wildtiere ebenfalls erkranken und sterben.

Über Vergleiche von Blutproben gestorbener Tiere und Menschen könnte letztlich aufgeklärt werden, wie der jetzige Ausbruch seinen Lauf genommen hat, und welches Lebewesen der "Indexpatient" war. Dieses Wissen könnte zudem helfen, künftige Infektionspfade frühzeitiger erkennen zu können. (nös)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 07.04.201423:41 Uhr

Infektions-Quellen

Wie können die deutschen Robert-Koch-Nachfahren afrikanische Flughunde in Guinea als Reservoir des Ebola-Virus vermuten?
Bei dem während des Tages an Bäumen hängenden Flattertieren handelt es sich bekanntlich um nächtliche Obst- und Früchte- Fresser -, und nicht um südamerikanische Vampire!
Wollen die gut dotierten staatlichen "Seuchen"-Experten tatsächlich den derzeitigen Ebola-"Ausbruch" (sprich: einige Fälle von hämorhagischen Fieber bei Menschen) bei Pflanzenfressern im afrikanischen Tierreich (Primaten und Antilopen) untersuchen und diagnostizieren?
Das kann nur nach schlechter epidemiologischer Beratung vergebliche und teure Mühe sein. Aber nichts gegen eine Ranger geführte Safari!
Leider wird immer wieder das unbescholtene Tierreich durch zoologische Laien als Infektions-Quelle für Menschen auf mystifizierende Art deklariert. Das erscheint mir als ziemlich weite geistige und spekulative Entfernung einiger Infektiologen von der faszinierenden Tierwelt.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (FTA für Hygiene und Mikrobiologie, Projektleiter Nat. Hygiene-Institut Lome/Togo 1981-83)

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