Infekt der oberen Atemwege

Erkälteter COPD-Patient: Exazerbationen vermeiden!

Erkranken COPD-Patienten an einem akuten Infekt der oberen Atemwege, muss penibel auf eine mögliche Progredienz der Grunderkrankung geachtet werden.

Veröffentlicht:

HACHENBURG. Es ist ein Teufelskreis: Mit jeder Exazerbation verschlechtert sich bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) die Lungenfunktion, was wiederum das Risiko für eine erneute Exazerbation erhöht und letztlich die Prognose verschlechtert. Umso wichtiger ist es, bei COPD-Patienten, die sich eine Infektion der oberen Atemwege zugezogen haben, auf die Grunderkrankung zu achten, um eine Exazerbation im besten Fall verhindern oder, wenn nötig, effektiv behandeln zu können.

Den besten Schutz gewährleistet eine optimal eingestellte Therapie mit langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) und langwirksamen Muskarinantagonisten (LAMA). Patienten, bei denen sich die Lungenfunktion im Krankheitsverlauf bereits mehrfach verschlechtert hat, sollte zusätzlich ein inhalatives Kortikosteroid empfohlen werden, wie der Internist Dr. Peter Stiefelhagen aus Hachenburg erklärt (MMW 2017; 159: 20).

Nehmen die COPD-Beschwerden während des Infektes zu, kann die laufende Behandlung mit Bronchodilatatoren intensiviert werden. Empfehlenswert ist laut aktueller GOLD-Leitlinie zudem eine orale Kortisontherapie mit 40 mg Prednison-Äquivalent pro Tag über fünf bis maximal sieben Tage. Ein anschließendes Ausschleichen der Therapie ist nicht erforderlich. Antibiotika sollten hingegen eher zurückhaltend verschrieben werden. Eine Therapie mit einem Betalaktamantibiotikum über fünf bis maximal sieben Tage ist nach den Ausführungen des Hachenburger Internisten aber immer dann erforderlich, wenn sich die Dyspnoe der Patienten verschlechtert, sich das Sputumvolumen beziehungsweise die Sputumfarbe verändert, der CRP-Wert auf das Acht- bis Zehnfache des Normwertes steigt oder wenn der betreffende Patient Fieber hat und sich matt und abgeschlagen fühlt.

Lässt sich trotz aller Bemühungen jedoch keine Besserung erkennen und klagt der Patient über schwere Atemnot, präsentiert sich in einem schlechten Allgemeinzustand oder verschlechtern sich seine Beschwerden rasant, sollte nicht lange gezögert werden und der Patient umgehend stationär eingewiesen werden. (dk)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung