Kongress in Leipzig

"Ernährungstherapie im klinischen Alltag wird vernachlässigt"

Forscher treffen sich zum Internationalen Ernährungskongress ESPEN in Leipzig. Das Kongressmotto lautet "Tearing down barriers - nutrition brings people together".

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LEIPZIG. Mit dem Fokus auf krankheitsassoziierte Ernährungsprobleme, aber auch auf Adipositas fokussierte Stoffwechselforschungen und ihre Anwendung im klinischen Alltag, findet vom 31. August bis 3. September 2013 in Leipzig der 35. Kongress der Europäischen Gesellschaft für Klinische Ernährung und Metabolismus (ESPEN) statt. Kongresspräsident ist Professor Arved Weimann vom Klinikum St. Georg.

Das Kongressmotto lautet "Tearing down barriers - nutrition brings people together". Es nehme nicht zuletzt Bezug auf die von Leipzig ausgegangene friedliche Revolution im Jahr 1989, dem nachfolgenden Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands, teilt die Klinikum St. Georg gGmbH vorab zum Kongress mit.

Damit werde eine Brücke geschlagen zu dem bereits vor 25 Jahren stattgefundenen ESPEN-Kongress in Leipzig.

Die ernährungsmedizinische Motivation für das Kongressmotto seien die "Barrieren" bei der Anerkennung der klinischen Ernährung für eine optimale Patientenbetreuung, einschließlich der Implementierung verfügbarer Leitlinien.

Auch wenn der Einfluss des Ernährungsstatus auf Komplikationen und Krankenhausverweildauer vielfach belegt sei, werde der vergleichsweise kostengünstigen Ernährungstherapie im klinischen Alltag zu wenig Bedeutung beigemessen, heißt es in der Mitteilung.

So würden die damit verbundenen Mehrkosten für das Gesundheitssystem auf jährlich etwa 10 Milliarden Euro geschätzt.

Viele Risikopatienten werden nicht erkannt

Bisher ist ein Patientenscreening auf Mangelernährung bei der Aufnahme in ein Krankenhaus, wie von der Ministerkonferenz der Europäischen Union seit 2007 gefordert, noch nicht klinische Routine geworden.

Viele Risikopatienten würden nicht erkannt, eine Ernährungstherapie nicht eingeleitet, erinnert die Klinikum St. Georg gGmbH in ihrer Mitteilung.

Der Ernährungszustand könne dann auch nicht in die Analyse des Falls, einschließlich eingetretener Komplikationen, gegebenenfalls verlängerter Krankenhausverweildauer sowie den daraus resultierenden ökonomischen Implikationen, eingehen. Diese potenzielle Rationalisierungsreserve sei im klinischen Alltag noch nicht genügend angekommen.

So würden einseitig Risiken und Kosten einer künstlichen Ernährung diskutiert, ohne dagegen die Nichterkennung eines Ernährungsdefizits und damit das Unterlassen einer indizierten Ernährungstherapie medizinisch, ethisch und letztlich auch ökonomisch abzuwägen.

Die bei dem Kongress vorgestellten Ergebnisse aus dem Klinikum St. Georg, das 2010 ein Screening für alle Patienten bei der Krankenhausaufnahme einführte, zeigten, dass der erhöhte Aufwand auch im DRG System refinanziert wird, meldet die Klinikum St. Georg gGmbH. (eb)

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