Brustkrebs

Erspart MRT viele Biopsien?

Durch diffusionsgewichtete MRT konnten über 90 Prozent der auffälligen Mamma-Befunde richtig klassifiziert werden.

Veröffentlicht:

HEIDELBERG. Im Rahmen der Brustkrebsvorsorge erhalten in Deutschland jedes Jahr etwa 2,8 Millionen Frauen eine Mammographie. Bei etwa 35.000 von ihnen zeigt das Röntgenbild eine auffällige Veränderung, die Ärzte mit einer Gewebeentnahme abklären.

Doch nur etwa die Hälfte dieser Frauen ist tatsächlich an Brustkrebs erkrankt. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg haben in Zusammenarbeit mit den Mammographie-Einheiten in Heidelberg und Mannheim erste Daten veröffentlicht, die darauf hindeuten, dass eine moderne diffusionsgewichtete MRT eventuell viele Kontrollbiopsien ersparen könnte, teilt das DKFZ mit.

"Das besondere an einer diffusionsgewichteten MRT ist, dass man die Bewegung der Wassermoleküle im Gewebe sieht", wird Professor Heinz-Peter Schlemmer, Leiter der Radiologie im DKFZ, in der Mitteilung zitiert. "Da Tumoren die Bewegung der Moleküle stark einschränken, wollten wir nun prüfen, ob unsere optimierte Brust-MRT das Potenzial hat, verdächtige Befunde ohne Biopsie abzuklären."

Die DKFZ-Radiologen verglichen in ihrer Studie die MRT-Bilder mit Biopsie-Ergebnissen (Radiology 2015; online 29. September). Durch die zusätzliche optimierte Brust-MRT konnten sie über 90 Prozent der auffälligen Befunde richtig klassifizieren. Das sei gegenüber der Rate von 50 Prozent, wie sie mit der Mammographie und folgendem Ultraschall erreicht wird, eine große Steigerung, heißt es in der Mitteilung.

Das Mammographie-Screening nun durch ein MRT-Screening zu ersetzen, hält Schlemmer nicht für den richtigen Weg: "Die Stärke der Studie liegt in der Nutzung der MRT als eine zusätzliche Abklärungsmaßnahme."

Die Röntgen-Mammographie entdeckt im Gegensatz zur MRT auch feinste Mikroverkalkungen, die auf nicht-invasiven Brustkrebs hinweisen. Um verdächtige Befunde abzuklären, ist die optimierte Brust-MRT nach Schlemmers Meinung gut geeignet. Eine Biopsie wäre nur noch dann erforderlich, wenn die MRT einen positiven Befund sehr wahrscheinlich macht. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Daten aus Europa

Brustkrebs bei jungen Frauen wächst aggressiver

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?