Achalasie

Erste Erfolge mit neuem Verfahren

Chirurgie oder nicht-invasives Verfahren bei Achalasie: eine neue Methode verbindet die Vorteil von Beidem.

Veröffentlicht:

HAMBURG (gvg). Eine neue Methode zur endoskopischen Therapie bei Achalasie verbindet die Vorteile chirurgischer und nicht-invasiver Verfahren. In einer internationalen Multicenterstudie sind erste Ergebnisse vielversprechend.

Bei der peroralen endoskopischen Myotomie (POEM) wird die bei Achalasie etablierte Therapieoption der chirurgischen Durchtrennung der inneren Ösophagusmuskulatur mit dem Endoskop nachgeahmt.

"Dazu wird eine Art Tunnel zwischen Schleimhaut und Muskulatur angelegt. Danach wird die Muskulatur dann endoskopisch durchtrennt", sagte Professor Jürgen Hochberger, Vorsitzender der Sektion Endoskopie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS).

Die ursprünglich in Japan entwickelte POEM-Methode ist nach Angaben von Hochberger weltweit bisher bei etwa 200 Patienten eingesetzt worden.

Bei der DGVS-Tagung in Hamburg wurden jetzt erste Ergebnisse einer internationalen Multicenterstudie vorgestellt, in der das Verfahren an fünf Zentren in Europa und Nordamerika bei insgesamt 69 Patienten erprobt wurde.

Primäre Endpunkte waren die Veränderung eines Achalasie-Symptomscores (Eckhard Score, 0 bis 12 Punkte) und die Zahl erfolgreicher Behandlungen, definiert als postoperativer Symptomscore von maximal drei Scorepunkten.

Langfristiger Nutzen noch unklar

Mittlerweile liegen Daten von 51 Patienten vor. Der mittlere Eckhard Score drei Monate nach dem Eingriff fiel durch die POEM-Intervention von 7,6 auf 1,2 Punkte.

Bei 96 Prozent der Patienten war die Behandlung gemäß oben genanntem Kriterium (Eckhard Score maximal 3) erfolgreich. Manometriedaten, die derzeit für 44 Patienten vorliegen, zeigen einen Druckabfall von 27,4 auf 9,2 mmHg.

Hochberger betonte, dass das POEM-Verfahren deutlich invasiver sei als die bisher eingesetzte endoskopische Ballondilatation.

Insgesamt befinde sich das Verfahren noch in einem sehr frühen Stadium des klinischen Einsatzes. Weitere Studien müssten abgewartet werden, um zu beurteilen, ob POEM sich langfristig bewährt.

Bisher sind die Ergebnisse mit POEM jedenfalls deutlich besser als die Therapieergebnisse mit der endoskopischen Ballondilatation. Die Komplikationsrate bewerten die Leiter der internationalen POEM-Studie um Dr. Daniel von Renteln vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf als akzeptabel: Bei 2 der 69 Patienten kam es während des Eingriffs zu Perforationen.

Zwei weitere Patienten entwickelten später Ulzera, einer ein Mediastinalhämatom. Alle Akut- und Spätkomplikationen waren entweder endoskopisch oder konservativ beherrschbar.

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