Ebola-Epidemie

Es begann in einem hohlen Baum

Das Rätsel um die Ebola-Quelle scheint gelöst: Wissenschaftler haben nun herausgefunden, wie und wo sich der erste Ebola-Patient angesteckt hat. Dem zweijährigen Kind in Guinea wurde zum Verhängnis, dass es in einem hohlen Baum spielte.

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In diesem hohlen Baum hat sich Patient zero offenbar infiziert. Dort lebten Fledermäuse der Spezies Mops condylurus.

In diesem hohlen Baum hat sich Patient zero offenbar infiziert. Dort lebten Fledermäuse der Spezies Mops condylurus.

© Fabian Leendertz/Robert Koch-Institut/dpa

BERLIN. Ein Team von Wissenschaftlern unter Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hat die Wildtier-Quelle des Ebolafieber-Ausbruchs in Westafrika eingegrenzt und bisherige Vermutungen zum Reservoir des Virus in Wildtieren bestätigt (EMBO Molecular Medicine 2015; online 30. Dezember 2014).

Das Team war im April 2014 in Guinea, um zu untersuchen, ob im Rahmen des aktuellen Ausbruchgeschehens auch Wildtiere von Ebola betroffen sind, berichtet das RKI zur Veröffentlichung der Studie am Dienstag.

Frühere Krankheitsausbrüche bei Menschen seien mit erheblichen Todesfällen unter Wildtieren assoziiert gewesen, vor allem unter Menschenaffen und unter kleinen, im Wald lebenden Antilopen (Ducker); bei der Verarbeitung des Fleischs tot aufgefundener Tiere kann das Virus auf den Menschen überspringen.

In Guinea hätten die Forscher aber keine Hinweise auf eine erhöhte Sterblichkeit unter Wildtieren gefunden, so das Berliner Institut. Die Populationen scheinen sich nicht verändert zu haben.

Reservoir des Virus nicht eindeutig geklärt

Das Team untersuchte auch die Umgebung des Indexpatienten, mit dem der Ausbruch begonnen hat, ein zweijähriges Kind in der Ortschaft Meliandou in Guinea.

"Die Umgebung dieser Ortschaft ist stark durch den Menschen geprägt, es gibt dort keinen tropischen Urwald wie bei den Orten in Zentralafrika, wo frühere Ebolafieberausbrüche begonnen hatten", schreibt das RKI.

Bisher sei das Reservoir des Ebolavirus nicht eindeutig geklärt. Flughunde (die wahrscheinlich selbst nicht an Ebolafieber erkranken) würden seit einiger Zeit als Tier-Reservoir angesehen.

Die Wissenschaftler fanden fünfzig Meter vom Wohnort des Kindes entfernt einen einzelnen hohlen Baum, in dem die Kinder vor Ort oft gespielt haben.

Obwohl der Baum kurz vor dem Eintreffen der Wissenschaftler gebrannt hatte, konnte das Team die Erbsubstanz der Fledermaus-Art nachweisen, die vor dem Brand auf dem Baum gelebt hatte. Gefunden wurde die Erbsubstanz in Boden und Ascheproben.

Es handelte sich um Mops condylurus, eine Art (Spezies), die schon bei früheren Ebolaausbrüchen als mögliches Reservoir diskutiert worden ist und von der bekannt ist, dass sie Ebolavirus-Infektionen überlebt und in der Antikörper gegen Ebolaviren gefunden worden waren.

Internationales interdisziplinäres Team

Die EMBO-Arbeit sei vermutlich der bestmögliche Einblick, der in die Ursprünge des aktuellen Ausbruchs zu gewinnen sei, so das RKI.

Beteiligt an dem internationalen interdisziplinären Team waren das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die Wild Chimpanzee Foundation in Guinea, die Phillips Universität Marburg, das Institut für Tropenmedizin und internationale Gesundheit an der Charité Universitätsmedizin Berlin und die McGill University, Montreal, Canada. (eb)

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