"Es geht vor allem darum, wie wir den Blutdruck senken"

MAILAND (sko). "Bei Patienten mit Bluthochdruck geht es nicht mehr nur darum ob, sondern vielmehr wie wir den Blutdruck senken!", so Professor Björn Dahlöf von der Universität Göteborg. Wichtig bei der Wahl eines Antihypertensivums seien die Wirkungen auf das kardiovaskuläre Risiko über die Blutdrucksenkung hinaus.

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"Die Bemühungen um eine gute Bluthochdruck-Therapie wird immer dann gestoppt, wenn das Blutdruck-ziel erreicht ist. Doch das allein reicht nicht", kritisierte Dahlöf bei einem Satelliten-Symposium beim European Meeting on Hypertension in Mailand. So berichtete er von einer Studie mit 2051 Patienten, bei der die Patienten mit einer antihypertensiven Therapie mit Blutdruckwerten von 128/80 mmHg durchaus gut eingestellt waren (PAMELA-Studie, Hypertension 39, 2002, 744). Jedoch hatten 20 Prozent dieser Patienten mit guten Blutdruckwerten eine Linksherzhypertrophie und damit nach wie vor ein erhöhtes kardio-vaskuläres Risiko.

"Wenn wir meinen, daß wir einfach nur den Blutdruck senken müssen, dann wäre das wie die Therapie bei Fieber mit irgendeinem fieber-senkenden Mittel. Aber so einfach ist das nicht", sagte Dahlöf bei der vom Unternehmen MSD unterstützten Veranstaltung. "Wie können wir glauben, daß die Blutdruck-senkenden Mittel alle gleich sind?" so Dahlöf weiter. Die Medikamente hätten alle unterschiedliche zusätzliche Effekte, und auch die unterschiedlichen Dosierungen der Medikamente seien von Bedeutung.

Daß die Blutdrucksenkung per se nicht alles ist, wird bisher am stärksten durch die LIFE-Studie belegt: Durch die Behandlung mit Losartan (vom Unternehmen als Lorzaar® angeboten) wurde die kombinierte kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität im Vergleich zu Atenolol relativ um 13 Prozent, die Schlaganfallrate um 25 Prozent und die Rate an neu aufgetretenem Diabetes um 25 Prozent gesenkt - bei gleich guter Blutdrucksenkung. "LIFE ist ein gutes Beispiel für eine Behandlung, die zusätzlich zur Blutdrucksenkung Vorteile bringt", so Dahlöf.

Und solche Vorteile sind für Patienten mit Bluthochdruck wichtig. Denn man müsse die Hypertonie im Zusammenhang mit einem allgemein erhöhten Risiko für Herz und Gefäße betrachten, so Dahlöf: "Wir sollten den Begriff Hypertonie neu definieren und besser von einem Hypertonie-Syndrom sprechen."

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