Tuberkulose

Experten beklagen zu wenig Therapieplätze

Tuberkulose bleibt ein weltweites Problem. Vor allem multiresistente Erreger bereiten Experten zunehmend Sorgen. Das Problem: In Schwellenländern hapert es an der Versorgung.

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WÜRZBURG. Viele Länder sind nach Einschätzung von Experten schlecht für den Kampf gegen multiresistente Tuberkuloseerreger gewappnet. Es gebe immer mehr Fälle MDR-TB, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW, Burkard Kömm, der Nachrichtenagentur dpa.

Weil es vor allem in ärmeren Ländern zu wenige Zimmer zur Isolation gebe, würden die Infizierten oft einfach nach Hause geschickt - und verbreiteten den Erreger so weiter. "Das wird wirklich ein Gesundheitsproblem", ergänzte DAHW-Präsidentin Gudrun Freifrau von Wiedersperg.

In Westusbekistan gingen mittlerweile 60 Prozent aller neuen Tuberkulosefälle auf resistente Mykobakterien zurück, erläuterte Kömm. "Diese Welle schwappt irgendwann natürlich auch Richtung Westeuropa."

Kömm erinnerte, dass die Therapie bei MDR-TB nur begonnen werden dürfe, wenn die Erkrankten für ein halbes Jahr stationär aufgenommen werden könnten. Sonst bestehe wegen der Nebenwirkungen die Gefahr der Non-Compliance - "und dann hat man eine total resistente Tuberkulose". Es gebe aber beispielsweise in Nigeria nur 80 geeignete Plätze, aber hunderte Patienten auf der Warteliste.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erkrankten 2012 rund 450.000 Menschen an MDR-TB. Insgesamt infizierten sich weltweit 8,6 Millionen Menschen mit mit Mykobakterien, 1,3 Millionen starben an den TB-Folgen. (dpa)

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