Leishmaniose

Forscher entwickeln Vakzine

Veröffentlicht:

BERLIN. Wissenschaftler der Charité - Universitätsmedizin Berlin haben in Zusammenarbeit mit einem internationalen Forscherteam einen Impfstoff entwickelt, der vor Leishmaniose schützt (Science Translational Medicine 2014, Vol 6 (234): 234ra56).

In der vorliegenden Studie zeigen die Wissenschaftler, dass die Immunität gegen Leishmaniose über die T-Zellen und nicht über Antikörper vermittelt wird. Wenn eine Körperzelle von einem Krankheitserreger befallen wird, transportiert sie ja Bruchstücke von Eiweißen des Eindringlings an die Oberfläche ihrer Hülle. Diese Bruchstücke werden von den T-Zellen erkannt, die die kranke Zelle dann zusammen mit ihrem Eindringling vernichten.

Die Wirkung der Impfung gegen die Leishmaniosen beruhe auf der Aktivierung von T-Zellen, so die Charité in einer Mitteilung zur Studie. Zunächst analysierten die Wissenschaftler das Erbmaterial verschiedener Antigene in unterschiedlichen Arten von Leishmaniose-Parasiten.Anschließend untersuchten sie die Reaktionen von T-Zellen aus dem Blut von Patienten, die die Infektion überwunden haben. Aus den Daten beider Analysen entwickelten die Forscher die entsprechenden Antigene für den Impfstoff.

Verträglichkeit und Wirksamkeit an Mäusen nachgewiesen

"Unser Ziel war es, für den Impfstoff Antigene herauszufiltern, die in den unterschiedlichen Arten der Leishmaniose-Parasiten übereinstimmend auftreten, und die gleichzeitig in den infizierten Menschen effektive Reaktionen der T-Zellen auslösen", erklärt Professor Peter Walden, Leiter der Forschungsgruppe Tumorimmunologie der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité, in der Mitteilung zitiert.

Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffs wurde zunächst in Mäusen nachgewiesen. Im nächsten Schritt sind klinische Studien vorgesehen.

Wenn sich zeige, dass die Impfung auch bei Menschen wirksam ist, könne das die Herangehensweise bei der Entwicklung von Vakzinen grundsätzlich ändern, so die Charité.

Leishmaniose ist eine parasitäre Infektionskrankheit, deren Erreger von Sandmücken übertragen werden. Das Verbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen einschließlich des Mittelmeerraums sowie weite Teile Asiens.Pro Jahr infizieren sich circa zwei Millionen Menschen, erinnert die Charité.

Die Erreger leben geschützt in den Zellen ihrer Wirte, so dass sie von Hauptakteuren des körpereigenen Immunsystems, den Antikörpern, nicht bekämpft werden.

Da die Wirkweise der meisten Impfungen jedoch darauf beruhe, die Krankheitserreger mithilfe von Antikörpern zu inaktivieren, sei es bislang schwierig gewesen, eine Impfung gegen Leishmaniosen zu entwickeln. (eb)

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen