Krebsnachweis im Blut

Forscher entwickelt ultra-sensitive Test-Methode für Darmkrebs

Mainzer Forscher haben für Darmkrebs ein neues Verfahren zum Nachweis von Tumor-DNA im Blut entwickelt. Ihren Ansatz wollen sie jetzt an Patienten mit Sporttherapie testen.

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In der Sportmedizin der Universität Mainz: Ein neuer Test soll die Tumor-DNA bei Darmkrebs besser nachweisen.

In der Sportmedizin der Universität Mainz: Ein neuer Test soll die Tumor-DNA bei Darmkrebs besser nachweisen.

© Peter Pulkowski

MAINZ. Mit möglichst wenig Blut Krebserbsubstanz messen: Das war das Ziel eines Projekts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). In seiner Doktorarbeit ist es Tobias Ehlert nun gelungen, einen Bluttest zu entwickeln, der die häufigsten Mutationen bei Darmkrebs erkennt und dabei nur eine sehr geringe Menge an Blut benötigt.

Die Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler im Magazin "Scientific Reports" publiziert (doi:10.1038/s41598-017-09137-w).

Kombination bekannter Methoden

"Wir wollten ein Verfahren entwickeln, das die Menge und die Art jeder einzelnen Krebsmutation ganz genau erfassen kann und zwar in einem vertretbar geringen Blutvolumen, denn viele Krebspatienten haben ohnehin schon einen Blutmangel", sagt Ehlert laut einer Pressemitteilung der JGU. Er kombinierte für den Nachweis bekannte Techniken , wie bereits vorhandene Tests auf K-RAS-Punktmutationen.

"Die besondere Hürde war, dass sich diese Krebsmutationen nur an jeweils einer einzigen Base von der gesunden DNA unterscheiden. Aber auch bei einem Krebskranken taucht die gesunde DNA mehr als 10.000-fach häufiger im Blut auf als die Krebs-DNA", so Ehlert in der Pressemitteilung.

Nach eigenen Angaben ist das Verfahren 10 Mal sensitiver als ein ebenfalls neu entwickelter Test der Stanford University, während die Mainzer Variante ebenfalls weniger Blut benötigt. Laut der Uni Mainz gelang es den Forschern, statistische und technische Schwankungen, die bei der Vervielfältigung der DNA (Prä-Amplifikation) entstehen, zu reduzieren.

Erste Tests bei Sporttherapie

Sportmediziner an der JGU wollen den neuentwickelten Test bei Patienten erproben. Sie wollen erfahren, wie sich die Tumor-DNA unter einer Sporttherapie entwickelt. "Im Gegensatz zum operativen Vorgehen können wir beim Sport ohne ethische Bedenken unsere Vorgehensweisen verändern und die Auswirkungen auf die Krebserbsubstanz jeweils genau studieren", sagt Prof. Perikles Simon. Er ist Leiter der Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation am Institut für Sportwissenschaft.

Das Team um Simon weist dabei auf die Erfolge der Sportmedizin bei der Therapie hin: "Regelmäßiges Training für rund 30 Minuten fünfmal die Woche konnte in Studien die Krebssterblichkeit nach einer Dickdarmkrebsoperation bereits um sagenhafte 50 Prozent senken", so Simon.

In einem nächsten Schritt wollen die Sportmediziner zusammen mit der Industrie auch Diagnostikgeräte entwickeln, die die verbesserte Methode bei der Prä-Amplifikation nutzen. (ajo)

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