Forscher plädieren für H2N2-Grippeimpfung

NEU-ISENBURG (eis). Der Influenzavirus-Stamm H2N2 könnte eine neue Grippe-Pandemie verursachen, warnen US-Forscher. Bei globalen Ausbrüchen 1957 und 1968 seien bei Infektionen mit dieser Virusvariante vier Millionen Menschen gestorben.

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Menschen im Alter unter 50 Jahre hätten heute so gut wie keine Immunität mehr gegen H2N2. Das Virus gebe es aber weiterhin bei Vögeln und Schweinen.

Die Forscher schlagen vor, den damals entwickelten H2N2-Impfstoff jetzt präventiv zu verwenden (Nature 2011; 471: 157). Ein solches Impfprogramm wäre deutlich kostengünstiger als eine Influenza-Pandemie mit dem Erreger.

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Ist eine Grippe-Impfung sinnvoll bei einem immunsupprimierten über 60-Jährigen?

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 11.03.201116:27 Uhr

H2N2 - wird jetzt die nächste "Influenza-Sau" durchs Dorf getrieben?

"Bei globalen Ausbrüchen 1957 und 1968 seien bei Infektionen mit dieser Virusvariante vier Millionen Menschen gestorben", heißt es in ''Nature'' bedrohlich. Jetzt ist diese Virusvariante von 1957 und 1968 noch nicht mal auf den Menschen übergesprungen, fraglich virulent, Menschen über 50 Jahre sind immunisiert, und trotzdem wird auf die nächste Influenza-Pandemie und Massenimpfungen (lustvoll? pekuniär?) spekuliert.

Liebe forschenden Kollegen, lasst doch die Kirche im Dorf. 4 Millionen Todesfälle global, also weltweit, das sind allenfalls lokoregionäre Epidemien wie bei H1N1. Und gegen Eventualitäten von Eventualitäten mit eventuellen Mutationen kann man doch Menschen nicht einfach mit einem alten, wieder ausgegrabenen Impfstoff impfen. Außerdem, was in Vögeln und Schweinen weltweit sonst noch so vorkommt und vorkommen könnte, sollen wir uns dagegen auch noch impfen lassen?

Schon im Gefolge von H1N1 wurde höchst spekulativ und grob leichtsinnig geschlussfolgert: USA Ende 2010 knapp 311 Mio. Einwohner - 60 Mio. H1N1 Erkrankte geschätzt. Dann waren in den USA gut 19% der Bevölkerung erkrankt. Die Sterberate in den USA betrug 0,02 %. Wie wurden die H1N1 Erkrankungszahlen in den USA geschätzt? Der "Morbidity and Mortality Weekly Report“ (MMWR 2011; 60 (2): 1) der „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) berichtete von rund 220.000 Erwachsenen und 44.000 Kindern und Jugendlichen bzw. deren Eltern. Diese wurden nach Influenza-ähnlichen Erkrankungen (influenza-like illness, ILI) - mit Fieber und Husten oder Halsschmerzen telefonisch (!) befragt. Und konnten schon mit 2 dieser durchaus im Winter verbreiteten Symptomtrias den "Treffer" einer H1N1-Infektion vermelden.

Freundliche, kollegiale Grüße, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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