Bakterieninfektion

Frau stirbt nach Bad in der Ostsee

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ROSTOCK. In MecklenburgVorpommern ist eine Frau nach einem Bad in der Ostsee an einer Bakterien-Infektion gestorben.

Die ältere Frau habe zur Risikogruppe Immungeschwächter gehört, sagte der Direktor des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus), Heiko Will, am Donnerstag.

Woher sie stammte und wo sie sich infiziert hat, sagte er mit Verweis auf den Datenschutz nicht. Bislang habe man vier weitere Menschen registriert, die sich mit Vibrionen infiziert hatten. Zuvor hatten die „Ostsee-Zeitung“ und weitere Medien darüber berichtet.

Will warnte vor Panikmache. Seit 2003 habe es acht Todesfälle durch Vibrionen gegeben. Im letzten Jahr registrierte das Amt demnach 17 Infektionen, darunter drei Todesfälle. Angesichts von Dutzenden Millionen Badegästen sei das Erkrankungsrisiko extrem gering.

Nur in Ausnahmefällen bestehe eine Gefahr für immungeschwächte, ältere Personen mit offenen Wunden, durch die die Bakterien in den Körper eindringen könnten.

Vibrionen sind Bakterien, von denen einige Arten beim Menschen Krankheiten verursachen können. Die nun nachgewiesenen, in Salzwasser vorkommenden Keime vermehren sich bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad. Symptome einer Infektion sind demnach Schüttelfrost, Durchfall und Fieber.

Eine zügige Therapie mit Antibiotika könne den Krankheitsverlauf stark mildern, sagte Will. Das Lagus überprüft nun das Vorkommen der Bakterien in der Ostsee nach eigenen Angaben an sieben Stellen. Aus Erfahrung wisse man, wenn die Bakterien an einer Stelle festgestellt würden, kämen sie auch an allen anderen vor, sagte Will. (dpa)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 09.08.201914:37 Uhr

Vibrion-Bakterien

Mit dem humanpathogenen Erreger der Cholera (Vibrio cholerae) hat lediglich das Bakterium V. parahaemolytikus etwas gemein. Die können bekanntlich in alkalischen Abwässern mit ständigen Temperaturen um die 25 Grad Celsius nachgewiesen werden.
Es müssen schon vom Menschen erhebliche Bakteriendosen oral augenommen werden, damit sich eine schwere Darminfektion in Form einer Enterotoxämie manifestiert.
Das Bakterium V. parahaemolyticus kann sich vor allem in Fischen und Meeresfrüchten anreichern, so dass es beim rohen Verzehr zur Lebensmittel-Vergiftung kommt.
Der Meeres-"Badekeim" Vibrio vulnificus wird zufällig offene Hautwunden kontaminieren, auf denen er nach mangelnder Wundtoilette einen Vermehrungs-Nährboden findet. Er ist nicht aktiv beweglich, hat aber dann auf dem Wundsubstrat gewebeschädigende Eigenschaft, die schlimmstenfalls septikämisch enden können.
Sein gelegentlicher Nachweis in organisch überdüngten, aber nur gering salinen Ostseegewässern zeigt uns noch keine akute Infektionsgefahr für durchschnittlich gesunde Badegäste an. Zumal in diesem Sommer 2019 die Wassertemperatur immer noch um die 20 Grad pendelt; je nach dem wie es zu Einströmungen aus der Nordsee kommt.
Jedenfalls sind in seltensten Fällen -wie irreführend immer wieder durch die Medien (manchmal auch Mikrobiologen und Ärzten) berichtet wird- Mikroben todes-"ursächlich", sondern die durch irgendwelche Keime zufällig "verbösschlimmerten" Grundkrankheiten.
Deshalb kann im engeren Sinne nur die akute Sepsis (mit hämatogen-pathogener Bakterientoxin-Überschwemmung) diagnostisch als mikrobiologische (Primär-)Todesursache angesehen werden.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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