Früher Nachweis von Tollwut-Viren bleibt schwierig

HANNOVER (dpa). Ein frühzeitiger Nachweis von Tollwut-Viren bleibt aus Sicht des Virologen Professor Thomas Schulz schwierig. Nach dem Tod zweier Empfänger von mit Tollwut infizierten Organen vor etwa vier Wochen waren die Forschungen intensiviert worden.

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"Das ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen", sagte der Direktor der Abteilung Virologie an der Medizinischen Hochschule Hannover der Deutschen Presseagentur. Die Chancen, Tollwut-Viren zu finden, wenn Patienten noch keine Symptome haben, seien gering, so Schulz.

"Die Probleme sind nicht fehlende Tests, sondern die Biologie des Virus." Die Inkubationszeit könne neun Monate bis zu mehreren Jahren betragen. Die Menge der ansteckenden Viren bleibe demnach lange Zeit gering, die Viren seien nur schwer nachweisbar. "Auch sehr empfindliche Tests nützen da wenig."

"Wir versuchen immer, die Tests zu verbessern. Aber ein Test, bei dem nur ein Streifen in den Speichel getunkt wird und sich Tollwut ausschließen läßt, diese Vorstellung ist ein bißchen zu ambitioniert", sagte Schulz. Bislang gebe es nur Tests, die längere Zeit dauerten.

Schulz riet, aus dem Urlaub in bestimmten Ländern wie Indien und Marokko keine frei herumlaufenden Tiere mitzubringen, Rucksack-Touristen sollten sich impfen lassen. Mitte Februar hatten sich erstmals in Deutschland Patienten durch Organspenden mit lebensgefährlicher Tollwut infiziert. Die Spenderin war bei einer Indien-Reisen vermutlich von einem Tier gebissen worden.

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