Option auf bessere Therapie
Früher Test auf Parkinson mit Stift und Tablet
Australische Wissenschaftler haben einen Frühtest auf Parkinson entwickelt, der noch vor den ersten sichtbaren Anzeichen greift. Dafür brauchen Ärzte nur einfachste Mittel.
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Indem Menschen eine Spirale nachzeichnen, können Forscher aus Melbourne wohl feststellen, ob jemand Parkinson hat.
© RMIT / youtube.com (Screenshot)
MELBOURNE. Entwickeln Parkinson-Patienten die ersten sichtbaren Anzeichen für ihre Krankheit, ist das Hirn schon irreversible beschädigt. Forscher an der australischen RMIT University haben jetzt einen Test entwickelt, der Parkinson schon nachweisen soll, bevor die ersten Symptome auftreten, wie Zittern oder Steifheit von Gliedmaßen. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Frontiers in Neurology" publiziert (DOI: 10.3389/fneur.2017.00435).
Vier Testmethoden verglichen
Für den Test benötigen Ärzte einen Stift, ein Blatt Papier und ein Tablet, auf dem die App der Melbourner Forscher installiert ist. Der Patient zeichnet anhand von vorgezeichneten Punkten eine archimedische Spirale nach, wobei das Blatt auf dem Tablet liegt. Anhand der Zeichenbewegung und der Abweichung der Striche von den vorgegebenen Punkten analysiert die Software, ob ein Patient Parkinson entwickelt. Die Genauigkeit geben die Australier mit 93 Prozent an.
Ein Youtube-Video zeigt, wie der Parkinson-Test funktioniert
Veröffentlicht: 11.09.2017
An der Teststudie nahmen 62 Probanden mit Parkinson teil, wobei die Hälfte keine sichtbaren Symptome aufwies. Laut eigenen Angaben verglichen die Forscher unterschiedliche Testmethoden – einen Satz schreiben, einen Brief verfassen, mehrere Briefe schreiben und eben eine archimedische Spirale nachzeichnen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Spirale am effektivsten bei dem Parkinson-Test abschneide.
Einschränkend gibt das Team zu bedenken, dass weitere Studien nötig seien: "Wir müssen weitere Arbeit leisten, um unsere Ergebnisse zu validieren – dazu gehört auch eine Langzeitstudie mit verschiedenen demografischen Gruppen und den Einschluss von Patienten, die keine Medikamente einnehmen".
Nichtsdestotrotz hoffen die Forscher, dass ihre Methode langfristig zum Standardtest wird, um die Krankheit frühestmöglich zu entdecken. (ajo)