Gastroenterologen setzen auf Qualitätsbericht für die eigene Praxis

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KÖLN (iss). Mit ihrem Leistungsgeschehen brauchen viele Facharztpraxen den Vergleich mit Kliniken nicht zu scheuen. Deshalb macht es auch für Niedergelassene Sinn, einen Qualitätsbericht über ihre Praxen zu veröffentlichen, sagt der Internist Dr. Dietrich Hüppe. Gemeinsam mit seinen Kollegen der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Herne hat Hüppe für 2007 bereits den dritten Qualitätsbericht über ihre Arbeit veröffentlicht.

Der Bericht liegt in der Praxis aus und ist auf der Internetseite der Praxis abrufbar. "Die Patienten finden das Angebot gut", sagt Hüppe. Gerade neue Patienten nutzten den Bericht, um sich genauer über die Praxis und ihre Schwerpunkte zu informieren. Die Ärzte registrieren pro Monat 2000 bis 3000 Zugriffe auf ihrer Homepage. "Langjährige Patienten sagen uns allerdings auch: 'Wir brauchen das nicht, wir kennen Sie und haben Vertrauen‘", berichtet er.

Patienten können Schwerpunkte sofort erkennen

In dem sechsseitigen Qualitätsbericht für 2007 listen die drei Ärzte aus der Gemeinschaftspraxis ihre vier Versorgungsschwerpunkte auf: die Erbringung endoskopischer Leistungen sowie die Diagnostik und Behandlung von proktologischen Erkrankungen, chronischen Lebererkrankungen und chronisch entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen. "So können Patienten mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sofort erkennen, dass wir auf diesen Bereich nicht spezialisiert sind."

Auch über Komplikationen wird informiert

Die Mediziner informieren darüber, dass 2007 fast 12 000 Patienten in der Praxis waren. Bei 66 Prozent der Patienten wurde eine Endoskopie vorgenommen - als Auftragsleistung durch andere Ärzte oder bei einer Behandlung. Auf einen Blick erhalten Interessierte eine Übersicht darüber, wie viele Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild behandelt wurden und welche diagnostischen Maßnahmen wie häufig erfolgt sind.

"Wir wollen, dass die Patienten eine Vorstellung davon bekommen, was wir in der Praxis machen und haben uns um eine verständliche Darstellung bemüht", sagt Hüppe. Mancher Patient hat angesichts der Zahlen auch schon zum Taschenrechner gegriffen: 4600 Koloskopien im Jahr sind fast 20 pro Tag. "Da werden wir gefragt: Wie machen Sie das?"

Auch vor Angaben zu den Komplikationen scheuen die Gastronenterologen nicht zurück. So erfahren die Leser, dass bei acht Darmspiegelungen (0,17 Prozent) eine stationäre Aufnahme und bei vier ein operativer Eingriff erforderlich war.

Die Ärzte schildern, wie sich Patientenzahlen und Leistungsgeschehen von 2006 auf 2007 verändert haben, und informieren über die Teilnahme an Studien, Fortbildungen und Kooperationen sowie über neue Technologien in der Praxis.

"Wir müssen Zeit in den Bericht investieren", sagt Hüppe. Die Ärzte profitieren davon, dass sie - nicht zuletzt durch die Teilnahme an Studien - die Daten von Patienten mit chronischen Erkrankungen bereits in einer Datenbank erfasst haben. Fange man mit der Erfassung bei Null an, sei ein solcher Qualitätsbericht mit größerem Aufwand verbunden. Einige Ärzte wollten dem Beispiel der Herner Gastroenterologen aber folgen, berichtet er. "Andere Kollegen haben mir aber auch gesagt, dass sie solche Zahlen noch nicht einmal ihren Ehefrauen mitteilen würden."

Die Transparenz nach ist für Niedergelassene aber notwendig, glaubt er. Gerade die Unikliniken würden sich gern als Leuchttürme darstellen. "Wenn man unsere Leistungsstatistik mit der von Unikliniken vergleicht, sieht man, wo im realen Versorgungsgeschehen die wirklichen Leuchttürme sind", sagt Hüppe.

Weitere Informationen: www.gastro-praxis-herne.de

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