Kommentar

Gebrechlich zur Depression

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Bei all den Sorgen um die vielen Demenzkranken, die eine alternde Gesellschaft mit sich bringt, sollten wir eines nicht vergessen: Auch die Depression ist eine Erkrankung des Alters - die Inzidenz nimmt jenseits der 65 Jahre drastisch zu.

Die Bevölkerungsentwicklung vor Augen darf man also nicht nur eine Vervielfachung der Zahl der Demenzkranken in den nächsten Jahrzehnten erwarten. Ähnlich könnte sich die Zahl der Depressiven entwickeln, wenn, wie eine aktuelle Studie andeutet, jede fünfte Frau und sicher ein ähnlich hoher Anteil der Männer im Alter ins Stimmungstief fallen. Im Gegensatz zu Demenzkranken kann man Depressive aber oft gut behandeln.

Das Problem liegt eher darin, die Krankheit zuverlässig zu diagnostizieren. Da bei älteren Menschen der körperliche Niedergang mit großem Abstand der Hauptgrund für die schlechte Stimmung ist, sollte es Ärzten zumindest nicht schwerfallen, gefährdete Patienten zu erkennen und nach ihrem seelischen Befinden zu fragen.

Sicher, gegen die Gebrechlichkeit im Alter gibt es kaum Medikamente, aber nimmt man ältere Menschen ernst und lässt sie mit ihren Beschwerden nicht allein, dann dürfte dies bei ihnen bereits schon antidepressiv wirken.

Lesen Sie dazu auch: Frauen über 65: Gefäßkrankheiten schüren Depression

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ergebnis der UNITE-Studie

Migräne plus Depression: Fremanezumab wirkt offenbar doppelt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt