Gefäßschutz durch extrem niedrigen Blutdruck und LDL

HYATTSVILLE (skh). Bei Diabetikern lässt sich durch eine strenge Einstellung des systolischen Blutdrucks auf unter 115 mmHg und des LDL-Cholesterins auf unter 70 mg/dl das Fortschreiten einer Atherosklerose bremsen. Das belegen Daten einer US-Studie von 499 Typ-2-Diabetikern, die drei Jahre lang antihypertensiv und lipidsenkend auf die strengeren Zielwerte eingestellt wurden.

Veröffentlicht:
Blutdruckselbstmessung: Strenge Zielwerte bremsen Artherosklerose.

Blutdruckselbstmessung: Strenge Zielwerte bremsen Artherosklerose.

© Foto: BilderBoxwww.fotolia.de

Primärer Endpunkt der randomisierten SANDS*-Studie war die sonografisch gemessene Veränderung der Intima-Media-Dicke (IMD) in der Aorta carotis communis als Marker für den Progress der Atherosklerose. Die aktuell für Diabetiker empfohlenen Zielwerte von 130 mmHg beim systolischen Blutdruck (SBD) und 100 mg/dl beim LDL-Cholesterin wurden darin noch weiter erniedrigt. Von 499 über 40-jährigen Typ-2-Diabetikern indianischer Herkunft wurden 247 drei Jahre lang auf die Standardzielwerte eingestellt, für 252 der Teilnehmer galten die strengeren Zielwerte: Der systolische Blutdruck sollte unter 115 mmHG liegen, das LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl. Alle Teilnehmer hatten bei der Aufnahme in die Studie noch keine kardiovaskulären Ereignisse gehabt. (JAMA, 299, 1678).

Die IMD sank in der Gruppe mit den strengeren Zielwerten durchschnittlich um 0,015 mm, die linksventrikuläre Masse (LVM) sank um acht Gramm. In der Gruppe mit den Standard-Zielwerten stieg die IMD um 0,038 mm, die linksventrikuläre Masse nahm lediglich um drei Gramm ab. Der Unterschied war für die Veränderung der IMD signifikant, nicht jedoch für die LVM. Die Verringerung der LVM war außerdem lediglich ein sekundärer Endpunkt der Studie.

Hinsichtlich der Rate an kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Unerwünschte Wirkungen traten in der Gruppe mit den strengeren Zielwerten mit 39 Prozent signifikant häufiger auf als in der Gruppe mit den Standard-Zielwerten (27 Prozent).

*SANDS steht für: Stop Atherosclerosis in Native Diabetics Study

Mehr zum Thema

Beratungsverfahren eingeleitet

G-BA: Zwei neue Datenerhebungen zu Orphans

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer