Neurodermitis

Genforscher melden Erfolge

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MÜNCHEN/KIEL. Forscher haben mehrere DNA-Abschnitte und damit Gene identifiziert, die das Risiko für Neurodermitis erhöhen, teilt das Helmholtz Zentrum München mit.

Die Studie von Forschern des Helmholtz Zentrums München und des Exzellenzclusters "Entzündungsforschung" gemeinsam mit internationalen Kollegen wurde jetzt in "Nature Genetics" (2015, online 19. Oktober) publiziert.

Das Team um Studienleiter und Clustermitglied Professor Stephan Weidinger von der Uni Kiel, Uniklinikum Schleswig-Holstein, und den Erstautorinnen Dr. Marie Standl, Helmholtz Zentrum München, und Dr. Lavinia Paternoster von der Universität Bristol, Großbritannien, entdeckte auch Unterschiede zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen.

"Durch unsere Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen aus Europa, Amerika, Asien und Australien im Rahmen des EAGLE (EArly Genetics and Lifecourse Epidemiology) Forschungsverbundes konnten wir enorme Datenmengen gewinnen", wird Standl zitiert.

Insgesamt werteten die Forscher Daten von rund 350.000 Teilnehmenden aus. Darunter waren sowohl an Neurodermitis Erkrankte als auch Gesunde. Das Ergebnis sei die bisher weltweit größte genetische Studie zu Neurodermitis, heißt es in der Mitteilung. Die hohe Fallzahl mache die Ergebnisse sehr verlässlich.

Die Mehrzahl der betroffenen Gene spielen eine Rolle für die Balance des Immunsystems und dessen Reaktion auf Umweltreize und beeinflussen auch das Risiko für andere entzündliche Erkrankungen.

Weidinger: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es bei vielen Menschen eine vererbte Anfälligkeit für Entzündungserkrankungen im Allgemeinen gibt. Daneben sind spezielle erbliche und umweltbedingte Einflüsse dafür verantwortlich, dass sich diese Anfälligkeit auf der Haut ausprägt."

Eine besondere Herausforderung bestehe jetzt darin, im Detail zu klären, über welche molekularen Mechanismen die identifizierten Genvarianten das Risiko für Entzündungskrankheiten im Allgemeinen und für Neurodermitis im Speziellen erhöhen, so das Helmholtz Zentrum München.

Zudem sei zu klären, wie diese durch Lebensstil- und Umweltfaktoren beeinflusst werden. "Nur so werden wir in der Lage sein, Tests zu entwickeln, die eine genauere Vorhersage des Erkrankungsrisikos erlauben, sowie verbesserte Vorbeugungs- und Behandlungsmaßnahmen zu entwickeln oder vorhandene passgenauer einzusetzen", wird Weidinger zitiert. (eb)

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