"Gewichtszunahme mit Thyroxin? Diät!"

MÜNCHEN (wst). Bei einer L-Thyroxin-Therapie kann es zu einer unerwünschten und paradoxen Gewichtszunahme kommen. Sinnvoller als die Substitutionsdosis anzuheben sind eine Ernährungsanamnese und eine diätische Beratung der Betroffenen.

Veröffentlicht:

Im Allgemeinen gilt, dass Patienten mit Hyperthyreose aufgrund des gesteigerten Grundumsatzes eher Gewicht abnehmen und Patienten mit Hypothyreose aufgrund des reduzierten Grundumsatzes zu einer Gewichtszunahme neigen.

Allerdings: Bei Hyperthyreose ist nicht nur der Grundumsatz, sondern auch das Hungergefühl gesteigert. Bei noch latenter Hyperthyreose kann der appetitanregende Effekt der Schilddrüsenhormone den Effekt des forcierten Grundumsatzes überwiegen. Die Patienten essen mehr, als sie verbrauchen und nehmen zu. Darauf wies Professor Karl-Michael Derwahl von der St. Hedwig Kliniken GmbH Berlin auf dem 5. Münchener Schilddrüsen-Symposium hin.

Zu einer ähnlichen Situation kann es gelegentlich auch kommen, wenn bei Hypothyreose eine Substitutionstherapie mit Levothyroxin begonnen wird, sagte Derwahl auf der von Merck Serono organisierten Veranstaltung. Die Patienten diätisch zu beraten ist dann meist sinnvoller, als mit der Substitution von der individuell ermittelten Wohlfühldosis abzuweichen, die ein TSH im unteren Normbereich gewährt.

Weit häufiger werden Gewichtsanstiege unter L-Tyhroxinsubstitution aber nach einer Operation oder Radiojodtherapie wegen Hyperthyreose beobachtet. Grund ist hier, dass sich die Patienten mit manifester Hyperthyreose eine kompensatorisch sinnvolle Überernährung angewöhnt haben. Werden diese Ernährungsgewohnheiten nach definitiver Therapie beibehalten, wenn der Grundumsatz wieder normal ist, nehmen die Patienten zu. Auch dann sei eine frühzeitige diätische Beratung und Führung der Patienten wichtig und sinnvoll.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Neue Skills dank Studium

Als Primary Care Managerin hält Desiree Reitmeier jetzt eigene Sprechstunden ab

Lesetipps
Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Gruppe Senioren sitzt gemeinsam am Kaffeetisch im Aufenthaltsraum im Seniorenheim

© Robert Kneschke/Zoonar/picture alliance

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer