Glimmstengel sind für nierenkranke Diabetiker erst recht tabu

BASEL (grue). Patienten mit diabetischer Nephropathie werden heute intensiv behandelt. Besonders sorgfältig wird auf Einstellung von Zucker- und Fettstoffwechsel und ein verbessertes Blutdruckmanagement geachtet. Das alles nützt aber nur etwas, wenn die Patienten mit dem Rauchen aufhören.

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Selbst bei guter Blutzucker- und Blutdruckeinstellung haben Typ-1-Diabetiker mit Nephropathie ein hohes Progressionsrisiko, wenn sie nicht auf das Rauchen verzichten. Gemessen an der glomerulären Filtrationsrate ist die Progressionsrate 2,7mal höher im Vergleich zu nicht-rauchenden Diabetikern, wie Professor Eberhard Ritz aus Heidelberg beim Kongreß für Nephrologie in Basel gesagt hat.

Auch Typ-2-Diabetiker sollten besser auf das Rauchen verzichten. Denn in einer Hypertonie-Studie mit AT1-Rezeptorblockern hatten sie eine 1,3fach erhöhte Rate für den renalen Endpunkt, definiert als Verdopplung des Serum-Kreatinin-Wertes. Bei einer ACE-Hemmer-Therapie habe es ähnlich ausgesehen, so Ritz. "Die Raucherentwöhnung ist grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil bei der Therapie von Patienten mit diabetischer Nephropathie", betonte er. Etwas Alkohol schade dagegen nicht, wie zumindest die Studienlage vermuten lasse.

In der epidemiologisch angelegten Nurses’ Health Study senkte mäßiger Alkoholkonsum das Diabetesrisiko um fast die Hälfte. Und bei manifestem Diabetes scheine Alkohol in kleinen Mengen den Kreatinin-Anstieg zu verzögern, so Ritz.

Wesentliche Bausteine im Therapiekonzept für nierenkranke Diabetiker sind folglich: Nikotinabstinenz, Blutdruckeinstellung, Blutzuckerkontrolle und Cholesterinsenkung, vorzugsweise mit Statinen. Ritz wies darauf hin, daß der Blutdruck bei nierenkranken Diabetikern möglichst unter 125/75 mmHg liegen sollte. "Als Blutdrucksenker eignen sich besonders ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorblocker", so Ritz.

Bei Patienten mit anhaltender Proteinurie können die Arzneien kombiniert werden. Solche Patienten scheinen aber auch von einem Aldosteron-Rezeptorblocker, etwa Spironolacton, zu profitieren. Damit sinkt zwar der Blutdruck nicht weiter, aber die Albuminurie wird signifikant reduziert.

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