Für Risikopatienten sinnvoll: Impfungen gegen saisonale und Schweinegrippe

BERLIN (gvg). Mehr als die Hälfte aller Grippe-Erkrankungen könnte in diesem Winter durch den Erreger der Schweinegrippe ausgelöst sein. Eine Doppelimpfung kann deswegen ratsam sein.

Impfungen sind weltweit einer der wesentlichen Bausteine in den Plänen gegen eine Influenza-Pandemie.

Impfungen sind weltweit einer der wesentlichen Bausteine in den Plänen gegen eine Influenza-Pandemie.

© Foto: dpa

Darauf haben Experten bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion zur Schweinegrippe an der Berliner Urania hingewiesen. "Prognosen bei Infektionskrankheiten sind immer schwierig, aber es ist eine reale Möglichkeit, dass bis zu 70 Prozent der Grippe-Erkrankungen in der kommenden Saison auf das Konto der Schweinegrippe gehen", sagte Professor Stefan Kaufmann vom Max Planck Institut für Infektionsforschung.

Die Zahl illustriert, wie wichtig es sein kann, Risikopatienten dieses Jahr zum vollen Grippeschutz beide Impfungen anzubieten. Eventuell wird eine Simultanimpfung möglich sein: "Auf Wunsch des Paul-Ehrlich-Instituts laufen entsprechende Untersuchungen. Bisher sieht es sehr gut aus", so Markus Dieken, Geschäftsführer bei dem Impfstoffhersteller Novartis Behring Deutschland.

Alle Experten wiesen darauf hin, dass die Schweinegrippe bisher mild verlaufe. "Trotzdem müssen wir auch in Deutschland mit Todesfällen rechnen", sagte RKI-Chef Professor Jörg Hacker. Der Ärztliche Direktor der Charité, Professor Ulrich Frei, präsentierte auf dem Grippeverlauf in Australien basierende Hochrechnungen, wonach zur Grippesaison infolge der Schweinegrippe mit einem Zusatzbedarf von etwa 500 Intensivbetten in Deutschland gerechnet werden müsse. "Damit würden wir klarkommen. Wenn es mehr werden, kann die Zahl der Intensivbetten zum Nadelöhr werden", so Frei.

Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Neue Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen