Veränderte Lebensbedingungen

Größere Babys und mehr Kaiserschnitte

Veröffentlicht:

WIEN. In vielen Ländern haben sich die Lebensbedingungen in den letzten 100 Jahren ja stark verbessert. Das führte zu einer kontinuierlichen Größenzunahme der Menschen, die sich auch auf Föten und Neugeborene auswirkt, erinnert die Universität Wien.

Der Fötus sei im Durchschnitt überproportional groß – und damit größer als die optimalen Dimensionen für den mütterlichen Geburtskanal.

Paradoxerweise können so stark verbesserte Umweltbedingungen Geburten erschweren und damit auch die Kaiserschnittrate erhöhen, wie Eva Zaffarini und Professor Philipp Mitteröcker von der Uni Wien herausgefunden haben (Proceedings of the Royal Society B 2019; online 6. Februar).

Eine Körpergrößenzunahme von 1 mm pro Jahr erhöhe die Kaiserschnittrate im Schnitt um etwa zehn Prozent. Lebensbedingung und Körpergröße haben sich dabei nicht in allen Ländern gleichermaßen verändert: Anhand von globalen Daten wiesen die Forscher nach, dass in vielen Industrieländern die Zunahme von Körpergröße und Geburtsgewicht mittlerweile abgeflacht ist und in vielen afrikanischen Ländern Körpergröße und Geburtsgewicht seit den 1970er-Jahren abgenommen haben.

Die durchschnittliche Körpergrößenveränderung von 1971 bis 1996 erklärten etwa ein Drittel der globalen Unterschiede in der aktuellen Kaiserschnittrate und stellten auch die WHO-Empfehlung für eine „ideale Kaiserschnittrate“ von zehn bis fünfzehn Prozent infrage, so die Uni Wien.

„Menschliche Biologie und Gesundheit sind nicht statisch, sondern im Fluss“, wird Mitteröcker in der Mitteilung zitiert. (eb/bae)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?

Traumatologie

Bienenstich in die Hornhaut: Schnell raus mit dem Stachel!

Lesetipps
Ein älterer Mann liegt im Krankenbett und hält die Hand einer Frau

© Photographee.eu - stock.adobe.com

Palliativmedizin

Was bei starker Unruhe am Lebensende hilft

Ein junger Fuchs im Wald

© Thomas Warnack/dpa

Alveoläre Echinokokkose

Fuchsbandwurm-Infektionen sind wohl häufiger als gedacht