Vogelgrippe

H5N8 verbreitet sich bisher nur unter Tieren

Vogelgrippe-Antikörper als Virusnachweise sind jetzt auch bei Hunden in Ostasien isoliert worden.

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ULM. Im November wurde das Vogelgrippevirus H5N8 erstmals in Europa nachgewiesen.

Bisher ist unklar, wie der für Hausgeflügel hochansteckende Erreger die Distanz zwischen Ostasien und Mittel- und Westeuropa überwinden konnte.

Nachweise in Wildvögeln lassen jedoch vermuten, dass Zugvögel das Virus, wie schon beim gefährlichen H5N1-Ausbruch eingeschleppt haben.

Andere Szenarien der Verbreitung sind zwar eher unwahrscheinlich, müssen jedoch dringend untersucht werden, fordert die Gesellschaft für Virologie (GfV) in ihrem aktuellen Newsletter 11/2014.

Dass H5N8-Viren Menschen infizieren, sei derzeit nicht anzunehmen - ausschließen können Experten der Fachgesellschaft es jedoch nicht.

Denn zumindest Hunde in Ostasien hätten sich bereits mit dem aggressiven Erreger infiziert.

Keine Hinweise auf Übertragung auf Menschen

Bislang gebe es keinerlei Hinweise, dass das H5N8-Virus sich vom Tier auf den Menschen überträgt, wird Professor Thomas Mertens, Präsident der GfV und Virologe am Universitätsklinikum Ulm, in der Mitteilung zitiert.

Allerdings wurden in Ostasien Antikörper gegen H5N8-Erreger bei Hunden nachgewiesen.

Die Tiere hatten sich infiziert, aber offenbar ohne Krankheitssymptome. Auch experimentell war eine Übertragung auf Hunde und Katzen möglich.

Der Kontakt von Hunden mit Hühnern oder Puten, aber vor allem mit Wildvögeln, sollte daher vermieden werden.

Um die Sicherheitsvorkehrungen in Tierbetrieben besser planen zu können, ist es wichtig, dass Virologen Verbreitungswege untersuchen.

Das Virus wurde bereits in verschiedenen Wildvögeln wie Schwänen, Pfeif- und Krickenten nachgewiesen.

Von Wildvögeln eingeschleppt

Daher werde es momentan als wahrscheinlich angesehen, dass wie vor neun Jahren das H5N1-Virus, auch das H5N8-Virus mit Zugvögeln nach Europa eingeschleppt wurde.

Andere Übertragungswege, etwa über Handelsverbindungen der Geflügelindustrie, werden ebenfalls untersucht.

Jedoch schätzt die GfV, wie auch das Friedrich Löffler Institut und andere Organisationen, diese Verbreitung als eher unwahrscheinlich ein.

Seit Anfang 2014 werden in Südkorea sowie in benachbarten Ländern wie China, Vietnam und Japan vermehrt Infektionen mit dem H5N8Virus bei Geflügel nachgewiesen.

Am 6. November wurde das Virus erstmals auch in Europa nachgewiesen, in einem Putenhof in Mecklenburg-Vorpommern.

Es folgten Infektionen in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. Beim H5N8-Virus handelt es sich um eine Erreger-Variante vornehmlich aus Gensegmenten des H5N1- und des H5N2-Virus. (eb)

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