E-Scooter-Unfälle

Häufig bekommt der Kopf etwas ab

Von leichten Prellungen bis zu Schädel-Hirn-Traumata: Die Liste der durch die trendigen E-Scooter verursachten Verletzungen ist lang. Das bestätigt eine Studie nun auch für Deutschland.

Von Christina Ott Veröffentlicht: | aktualisiert:
Da kommt etwas auf Notfallmediziner und Chirurgen zu: Allein im Berliner Stadtzentrum stehen über 3000 E-Scooter zum Ausleihen bereit.

Da kommt etwas auf Notfallmediziner und Chirurgen zu: Allein im Berliner Stadtzentrum stehen über 3000 E-Scooter zum Ausleihen bereit.

© Studio Romantic / stock.adobe.com

Berlin. Worin liegen die größten Gefahren von E-Scootern? US-Daten liegen bereits seit Anfang des Jahres vor. Für Deutschland ist dieser Frage jetzt ein Team um Professor Martin Möckel, Ärztlicher Leiter Notfall- und Akutmedizin am Campus Charité Mitte und am Campus Virchow-Klinikum nachgegangen (Notfall Rettungsmed 2020, online 16. Januar).

Die Forscher untersuchten innerhalb eines Monats (1.-31. Juli 2019) insgesamt 24 Patienten im Alter zwischen 12 und 62 Jahren, die nach E-Scooter-Unfällen in den Zentralen Notaufnahmen der Charité am Campus Charité Mitte und am Campus Virchow-Klinikum behandelt wurden, teilt die Charité – Universitätsmedizin Berlin mit.

Verletzungen ähnlich wie beim Fahrradfahren

Untersuchungsergebnisse wurden standardmäßig dokumentiert, zudem wurden per Fragebogen demografische Angaben, Erfahrung im Straßenverkehr sowie Führerscheinbesitz und Fahrverhalten abgefragt. Rund ein Drittel hatte zuvor mindestens einmal einen E-Scooter genutzt.

Die Befragung ergab, dass Unfallursache häufig Unachtsamkeit, Verstöße gegen Verkehrsregeln und Geschäftsbedingungen, aber auch eine eingeschränkte Verkehrstauglichkeit waren.

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Fahren von E-Scootern im Großstadtverkehr hinsichtlich der Häufigkeit und Schwere der Verletzungen mit dem Fahrradfahren mindestens vergleichbar ist“, wird Möckel in der Mitteilung zitiert.

Die Hälfte mit Kopfverletzungen

Zu den fahrzeugtypischen Verletzungen gehörten beispielsweise Risswunden am oberen Sprunggelenk, Frakturen der oberen Extremität und Kopfverletzungen – letztere erlitten über 54 Prozent der Patienten. 4 der insgesamt 24 Patienten wiesen leichte Schädel-Hirn-Traumata auf.

Die gehäuften Weichteilverletzungen an den unteren Extremitäten im Bereich des oberen Sprunggelenks wurden durch das unachtsame Antreten des E Scooters verursacht.

„Mit unserer ersten Fallserie wollten wir zeigen, was die für E-Scooter typischen Verletzungsmuster sind, mit denen insbesondere Notärzte, Notfallmediziner und Chirurgen zukünftig konfrontiert sind“, fügt Möckel hinzu.

Um Verletzungen zukünftig zu minimieren schlagen die Autoren folgende Maßnahmen vor: an den E-Scootern Blinker installieren, Helmpflicht und eine Schärfung des Bewusstseins für die Risiken dieser Fahrzeuge.

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