Rheuma

Halbe Dosis dank Therapie mit Bewegung?

Parallel zu den Erfolgen mit Biologika bei Rheuma wird immer weniger Physiotherapie verordnet. Doch mit Physiotherapie lässt sich Geld sparen.

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DÜSSELDORF. Eine Therapie ohne physikalische Maßnahmen ist bei entzündlich-rheumatischen Krankheiten stets inkomplett. Darauf wies Professor Uwe Lange, Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, beim DGRh-Kongress in Düsseldorf hin.

Sie sollten gemäß Leitlinien fester Bestandteil des Therapiekonzeptes sein. Dies gilt umso mehr, als inzwischen Studien zu den Effekten der physikalischen Medizin auf molekularer Ebene vorliegen. Sie zeigen, dass lokale Wärmetherapie, Ganzkörperhyperthermie und Bewegungstherapie die Zytokinmuster günstig beeinflussen.

So sanken zum Beispiel die Spiegel des proinflammatorischen Zytokins TNF-a und damit auch die des zentralen osteoimmunologischen Bindegliedes RANKL. Er ist maßgeblich an der Entstehung einer sekundären Osteoporose beteiligt.

Eine Pilotstudie mit 23 Patienten mit axialer Spondylarthritis hat ergeben, dass diese Effekte im Rahmen einer multimodalen Therapie dazu genutzt werden können, Biologika einzusparen.

Die Patienten , mit einem mittleren Alter von knapp 50 Jahren und einer Indikation für die TNF-a-Inhibtor-Therapie erhielten Etanercept in halber Dosis (25 mg/Woche) und zusätzlich für vier Monate wöchentlich dreimal 45 Minuten Physiotherapie zur Schmerzlinderung, Prävention/Korrektur muskulärer Imbalancen, zum Training von Alltagsfunktionen, Ausdauer und Koordinationsowie Atemübungen.

Der Schmerz besserte sich signifikant, und zwar bis zwei Monate über das Therapieende hinaus. Die Hälfte der Patienten setzte ihre NSAR ab. Die klinischen Symptome gingen signifikant zurück und die ASAS40-Ansprechraten (40-prozentige Verbesserung im Vergleich zum Ausgangswert) entsprachen denen einer Phase-III-Studie zu Etanercept in voller Dosis; sie lagen bei gut 40 Prozent nach sechs Monaten. All dies wurde zu einem signifikant günstigeren Preis erzielt. (kat)

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