Hepatitis-Test diskriminiert nicht, er schützt die Leber

OBERHAUSEN (hub). Zum Welt-Hepatitis-Tag plädiert die Deutsche Leberhilfe (DLH) für Hepatitis-B-Tests bei Migranten. Denn eine halbe Million Menschen in Deutschland haben eine Hepatitis B. Zwei Drittel davon sind Migranten.

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Labordiagnostik kommt Hepatitis-Viren auf die Spur.

Labordiagnostik kommt Hepatitis-Viren auf die Spur.

© Mathias Ernert

Rund zwei Drittel der geschätzt 500.000 Menschen mit chronischer Infektion durch Hepatitis-B-Viren (HBV) in Deutschland sind Migranten - der ersten Generation. Sie stammen aus der Türkei, Asien, der ehemaligen Sowjetunion, Afrika und den Mittelmeerländern.

Dort ist die HBV-Prävalenz hoch. "Diese Menschen müssen nur ein einziges Mal auf HBV getestet werden", sagt Professor Claus Niederau im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" zum Welt-Hepatitis-Tag.

Ist die Hepatitis-Serologie negativ, sei das Risiko einer Hepatitis B genauso niedrig wie für alle anderen. Der Hepatitis-B-Test habe einen doppelten Nutzen, betont der Hepatologe aus Oberhausen: Zwar ist die chronische Hepatitis B nicht heilbar, sie lässt sich aber gut behandeln.

Mit einer Therapie können die gefürchteten Spätfolgen Leberzirrhose und hepatozelluläres Karzinom verhindert werden. Zudem ist die Hepatitis B übertragbar.

Hier ist das Risiko von der Virusmenge abhängig. Wenig Viren durch Therapie bedeuten ein geringes Transmissionsrisiko. Zusätzlich kann eine Impfung das familiäre Umfeld weiter schützen.

Niederau weist daraufhin, dass es eine größere Gruppe von Patienten gibt, die trotz Hepatitis B keine erhöhten Leberwerte haben. Auch das gelte besonders für Migranten. Am 28. Juli findet der Welt-Hepatitis-Tag statt, erstmals als offizieller Gesundheitstag der WHO.

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 28.07.201113:03 Uhr

Screening

Im vergangenen Jahrhundert wurden bekanntlich Einwanderer aller Länder in die USA über den "Schmelztiegel" New York zunächst auf Ellis Island im Hudson River nicht nur zur Überprüfung der Identität, sondern zur Vermeidung der Einschleppung von ansteckenden Krankheiten, in Quarantäne genommen.
Warum sollte es heute diskriminierend gegenüber Armutsflüchtlingen aus unterentwickelten und seuchengefährdeten Ländern sein, diese vor Bewilligung der Freizügigkeit im Aufnahmeland Gesundheits-Checks zu unterziehen?
Schließlich wird den potentiellen Patienten damit selbst ein medizinischer Dienst erwiesen und gleichzeitig dem nationalen, epidemiologischen Interesse des gastgebenden Landes ebenfalls entsprochen.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (FTA für Hygiene und Mikrobiologie) aus Rostock

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