Heuschnupfen beginnt häufig erst nach dem 50. Lebensjahr

NEU-ISENBURG (ikr). "Der Heuschnupfen beginnt zwar meist in jungen Jahren, jedoch gibt es immer mehr Menschen, bei denen die Pollenallergie erst nach dem 50. Lebensjahr manifest wird", sagt der Allergologe und Internist Dr. Hartwig Lauter. Entgegen der bisherigen Annahme, so betont er, profitierten ältere Patienten dabei offenbar ähnlich gut von einer Hyposensibilisierung wie jüngere.

Veröffentlicht:

Bei der Erstmanifestation eines Heuschnupfens sind Frauen im Mittel etwa 20 Jahre alt, Männer 16,5 Jahre. Das bestätigen Daten vom Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Schmallenberg im Hochsauerland.

"Wir sehen in der Ambulanz jedoch zunehmend ältere Patienten mit Heuschnupfen, bei denen die Allergie erst nach dem 40. oder 50. Lebensjahr begonnen hat", sagte Chefarzt Lauter zur "Ärzte Zeitung". Warum diese Allergie immer später manifest wird, sei noch unklar.

Fest stehe aber, daß eine spezifische Immuntherapie (SIT) zur Hyposensibilisierung bei älteren Patienten, denen Antihistaminika und Kortikoide nicht helfen, ebenso gut wirkt wie bei jüngeren. Lauter hat bei 517 Patienten - davon waren 28 Prozent über 50 Jahre alt - eine subkutane SIT vorgenommen. Bei 87 Prozent der über 50jährigen Patienten besserten sich die Beschwerden deutlich und in ähnlichem Ausmaß wie bei den jüngeren.

Lauter: "Wir sollten daher auch Älteren eine SIT nicht vorenthalten, weil wir so den Etagenwechsel, also die Entstehung eines Asthmas, verhindern können. Ich habe den Eindruck, daß sich Asthma immer früher entwickelt - unabhängig von der Schwere der Heuschnupfen-Symptome." Viele Patienten hätten heutzutage mit 65 Jahren ihre ersten Heuschnupfen-Symptome und schon mit 68 ganzjähriges Asthma.

Lesen Sie dazu auch das Interview: "Subkutane Immuntherapie ist weiter Standard"

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr