Immunsystem

Hilferuf der Killerzellen

Zytotoxische T-Zellen schaffen sich offenbar eine spezifische Mikroumgebung, um sich dann effektiv zu vermehren.

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BONN. Kurz nach einer Virusinfektion schwärmen bekannterweise unzählige Killerzellen aus, um befallene Körperzellen aufzuspüren und zu töten. So verhindern sie sehr effektiv, dass sich die Erreger weiter ausbreiten können. Ein internationales Forscherteam hat nun untersucht, was passieren muss, damit es zu einer möglichst effektiven Vermehrung der zytotoxischen T-Zellen kommt, heißt es in einer Mitteilung der Universität Bonn.

Bislang dachte man, dass zur Vermehrung der Killerzellen der Kontakt zur dendritischen Zelle ausreicht, so Studienleiter Professor Wolfgang Kastenmüller. "Wir konnten aber zeigen, dass die Killerzelle zunächst eine Art Mitarbeiterstab zusammenstellt, indem sie gezielt andere Zelltypen herbei ordert", wird der Bonner Forscher zitiert.

Direkt nach dem Kontakt mit dem Fremdstoff stoße die Killerzelle daher eine Art chemischen Hilferuf aus. Aufnahmen eines Spezial-Mikroskops zeigen, wie sich daraufhin bestimmte Zellen der Körperabwehr zu ihr aufmachen.

Nach ihrer Ankunft setzen diese Helfer verschiedene Immunprozesse in Gang. Erst dadurch wird die Killerzelle vollständig aktiviert (Immunity 2017; online 7. Februar). Diese beginnt sich nun massiv zu teilen.

Zudem differenziert sich die entstehende Armee: Einige Zellen werden zu besonders schlagkräftigen, aber kurzlebigen Killern. Andere dagegen werden etwa zu Gedächtniszellen, die im Falle einer erneuten Infektion schneller aktiviert werden können, heißt es weiter.

"Die Killerzelle schafft sich also zunächst eine ganz spezifische Mikroumgebung", betont Kastenmüller. "Diese ist für eine koordinierte und schlagkräftige Immunabwehr essenziell." Die Wissenschaftler hoffen, dass sich durch ihre Grundlagenarbeit langfristig neue Möglichkeiten auftun, Impfungen gegen Viren oder Tumoren weiter zu verbessern. (eb)

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