Datenanalyse

NSCLC in Deutschland: Wer wann wie schwer erkrankt

Fast acht von zehn Lungenkrebsfällen in Deutschland gehen auf das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom zurück. Wir zeigen, wie alt die Menschen zum Zeitpunkt der Diagnose sind – und in welchem Stadium die meisten NSCLC-Tumoren diagnostiziert werden.

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Lungenkrebs in der mikroskopischen Ansicht – zumindest stellt sich so die KI erkranktes Lungengewebe vor.

Lungenkrebs in der mikroskopischen Ansicht – zumindest stellt sich so die KI erkranktes Lungengewebe vor.

© Curie / stock.adobe.com / Generated by AI

In Deutschland erkrankten zuletzt jährlich mindestens 16.500 Frauen und 24.400 Männer erstmals an einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC).

Das geht aus Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten für die Jahre 2020 bis 2022 hervor, die die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) auf onkopedia.de veröffentlicht hat.

Den Angaben zufolge machen nicht-kleinzellige Lungenkarzinome in jenem Zeitraum etwa 78 Prozent aller in Deutschland gemeldeten Lungenkrebsfälle aus. Bei rund jedem zweiten NSCLC-Tumor handelt es sich um ein Adenokarzinom (55 Prozent), bei mehr als jedem vierten um ein Plattenepithelkarzinom (27 Prozent).

Der Anteil von Adenokarzinomen war bei Frauen mit 62 Prozent höher als bei Männern (50 Prozent) – umgekehrt ist es bei Plattenepithelkarzinomen: 33 Prozent bei Männern, 20 Prozent bei Frauen.

Altersmedian lag bei 69 Jahren

Die Inzidenz von NSCLC steigt mit dem Alter – bis ins 8. Lebensjahrzehnt. Wie die Zahlen zeigen, sind besonders Menschen in den 70ern betroffen (siehe nachfolgende Grafik). Laut DGHO lag der Altersmedian zuletzt bei 69 Jahren, und nur zwei Prozent der Erkrankten waren noch keine 50 Jahre alt.

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Die altersspezifischen Erkrankungsraten sind den Angaben zufolge bei Männern in allen Altersgruppen und bei jüngeren Frauen rückläufig – bei Frauen über 60 Jahren aber noch steigend.

„Diese Entwicklungen spiegeln die geschlechtsspezifischen Trends beim Rauchverhalten mit einer Latenz von mehreren Jahrzehnten wider, mittel- bis langfristig ist daher auch bei den Frauen mit einem Rückgang zu rechnen“, heißt es zur Begründung in der DGHO-Veröffentlichung.

Oft spät entdeckt

Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom wird oft spät entdeckt: Bei mehr als jeder zweiten Neuerkrankung mit ausreichender Dokumentation der Tumorstadien (52 Prozent) liegen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits Fernmetastasen vor.

Lediglich knapp ein Viertel der Fälle (27 Prozent) wird in den frühen Stadien I oder II diagnostiziert (siehe nachfolgende Grafik). Bei den Plattenepithelkarzinomen ist die Verteilung etwas günstiger als bei den Adenokarzinomen.

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Überlebensraten im Vergleich

Für Patientinnen und Patienten mit neudiagnostiziertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom wurde im Zeitraum 2020 bis 2022 eine relative 5-Jahres-Überlebensrate von 23,6 Prozent errechnet. Damit ist die Prognose deutlich besser als 10 Jahre zuvor (18,4 Prozent).

Natürlich sind die Aussichten abhängig vom Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose. Auffallende Unterschiede gibt es im Stadium III (siehe nachfolgende Grafik): Die relative Überlebensrate zehn Jahre nach der Diagnose beträgt bei Stadium IIIA 24 Prozent, bei IIIB 19 Prozent und bei IIIC 14 Prozent.

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Den Angaben zufolge sind die Überlebensraten für Plattenepithel- und Adenokarzinome fast identisch – bei gleichem Stadium haben Adenokarzinome aber meist eine etwas bessere Prognose.

Unterschiede gibt es auch bei den Geschlechtern. So haben Frauen mit einem NSCLC, dem ein Adenokarzinom zugrunde liegt, in den ersten Jahren bessere Aussichten als betroffene Männer: 31,8 Prozent beträgt laut DGHO die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei jenen Frauen – bei Männern sind es hingegen 23,3 Prozent. (ths)

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