Ebola

Hoffnung auf Vakzine und Therapien

Monoklonale Antikörper, siRNA, neuartige Impfstoffe: Es gibt viele Ansätze im Kapf gegen Ebola, aber noch keine abgeschlossenen klinischen Studien. Diese haben erst begonnen

Veröffentlicht:

Mitte August gab es grünes Licht: WHO-Experten haben keine ethischen Bedenken, wenn angesichts einer Sterberate von über 50 Prozent bei der Ebola-Epidemie auch Präparate eingesetzt werden, die noch nicht in klinischen Studien geprüft wurden, sofern vielversprechende präklinische Daten vorliegen.

Solche Daten können zumindest einige Forscher liefern, denn die Furcht vor Biowaffenanschlägen hat in den USA und Kanada dazu geführt, auch Abwehrstrategien gegen Ebola zu entwickeln.

Der Weg des Ebola-Virus in Westafrika

Die Ebola-Epidemie in Westafrika sorgt für Tausende infizierte Menschen - und Tausende Tote. Der Ausbruch geht auf ein zweijähriges Mädchen zurück. Zur Chronologie des Ausbruchs.

Antikörper: Am weitesten entwickelt ist ein Präparat mit monoklonalen Antikörpern gegen drei Ebola-Glykoproteine (ZMapp™). In Versuchen überlebten auch noch Rhesusaffen, die fünf Tage zuvor infiziert worden waren (Scientific Reports 2013; 3:3365).

Inzwischen sind einige Ebola-Patienten damit behandelt worden. Die meisten überlebten. Das Präparat wird nun in Phase I klinisch geprüft. Für die aktuelle Epidemie steht aber kein ZMapp? mehr zur Verfügung.

Eine günstigere Alternative bietet derzeit das Serum von Ebola-Überlebenden. Damit wurden ebenfalls schon Ebola-Kranke behandelt.

Virustatika: Heißester Kandidat ist hier das Grippemittel Favipiravir (T-705). Der Wirkstoff wurde bereits klinisch getestet - allerdings gegen Influenza. Er hemmt das Enzym RNA-Polymerase. Diese wird von unterschiedlichen RNA-Viren, darunter dem Ebolavirus, zur Replikation benötigt. In einer deutschen Studie ließen sich damit auch Ebola-empfindliche Mäuse retten (Antiviral Research 2014; 105: 17). Der Hersteller Toyama Chemical aus Japan hat die Substanz daher zur Ebola-Therapie angeboten.

Interferenz-RNA: Möglicherweise gelingt es kleinen RNA-Fragmenten, Ebola zu stoppen. In Versuchen konnten US-Forscher damit Ebola bei Affen in Schach halten. Dazu verfrachteten sie einen RNA-Abschnitt in Lipidkapseln, der komplementär zu einem Gen des Ebola-Virus ist. Das Fragment, eine sogenannte "small interfering RNA", kurz siRNA, stört damit die Übersetzung des Virusgens in Proteine. Die Interferenz-RNA wird als "TKM-Ebola" vom Unternehmen Tekmira klinisch in Phase I geprüft.

Impfstoffe: Vielversprechend ist ein Schutz mit aktiven Impfstoffen wie VSV-EBOV. Die Vakzine aus Kanada basiert auf dem Vesikulären Stomatitis-Virus (VSV), das für Menschen weitgehend harmlos ist.

Die Erbinformation für das virale VSV-Glykoprotein wird in der Vakzine durch die RNA für ein Ebola-Glykoprotein ausgetauscht - das Virus induziert also eine Reaktion gegen Ebola. In Versuchen mit Affen konnte VSV-EBOV eine sehr starke Immunantwort mit hohen Serumtitern auslösen.

Eine einmalige Injektion schützte selbst vor hohen Konzentrationen an Ebolaviren, auch eine therapeutische Impfung nach Symptombeginn scheint möglich.

Eine Ebola-Vakzine vom Unternehmen Okairos (GSK) beruht auf dem Adenovirus-System. Beide Impfstoffe werden jetzt in Phase I geprüft. (mut)

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an