Kommentar zu Vitamin E

Hoffnung bei Demenz

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Derzeit hat die Medizin der Alzheimer-Demenz wenig entgegenzusetzen. Die Suche nach wirksameren Antidementiva ist bisher weitgehend erfolglos verlaufen. Insofern ist es verständlich, wenn sich jetzt Hoffnungen auf Vitamin E richten.

Einer neuen Studie zufolge kann das Vitamin in hoher Dosierung den klinischen Verlauf der Alzheimer-Krankheit etwas verlangsamen. Experten warnen jedoch vor einer eigenmächtigen Therapie, und das mit gutem Grund.

Zunächst sind die Studienergebnisse nicht ganz schlüssig: Die positive Wirkung von Vitamin E beschränkt sich auf alltagspraktische Fertigkeiten. Kognitive Fähigkeiten werden davon nicht berührt. Bei gleichzeitiger Einnahme von Memantin bleibt der Nutzen ganz aus.

Schwerer noch wiegen mögliche Nebenwirkungen des hochdosierten Vitamins. Der Effekt von Vitamin-K-Antagonisten kann verstärkt und eventuell sogar die Mortalität leicht erhöht werden. Die verwendeten Tagesdosen von 2000 IU liegen weit über der tolerierbaren Höchstdosis, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit mit 450 IU beziffert.

Um herauszufinden, ob eine Vitamin-E-Therapie bei Alzheimer-Patienten sicher ist und ob sie ihnen nützt, ist mehr Forschung nötig. Dazu berechtigen die neuen Erkenntnisse - zu mehr noch nicht.

Lesen Sie dazu auch: Demenz: Vitamin E hochdosiert gegen Alzheimer?

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr