Arbeitsausfälle

Hohe Kosten durch Handekzeme

Patienten mit berufsbedingten Handekzemen kommen die Gesellschaft teuer zu stehen: Nach Angaben von Heidelberger Forschern fallen pro Patient und Jahr Kosten in Höhe von 8800 Euro an. Hauptfaktor sind die Arbeitsausfälle.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Verdacht auf Handekzem. Bei der Diagnostik sollten mögliche Pilzinfektionen ausgeschlossen werden.

Verdacht auf Handekzem. Bei der Diagnostik sollten mögliche Pilzinfektionen ausgeschlossen werden.

© [M] Mann: ArTo / Fotolia | Hintergrund: Jörg Lantelme / fotolia.com

HEIDELBERG. Erkranken Beschäftigte an einem berufsbedingten Handekzem, hat das oft gravierende Konsequenzen: Mittel- bis langfristig müssen sie sich eine neue Aufgabe, einen neuen Job oder gar einen anderen Beruf suchen, und in der Zwischenzeit sind sie häufig krankgeschrieben.

Was das die Gesellschaft kostet, haben nun Forscher um Thomas Diepgen von der Universität Heidelberg berechnet (Contact Dermatitis 2013; 69: 99).

In einer Studie haben sie den Krankheitsverlauf, die Therapiekosten und die Fehltage bei 151 Patienten mit einem berufsbedingten Handekzem analysiert.

Die Patienten hatten an einer speziellen Reha-Maßnahme teilgenommen. Die Maßnahme war ihnen von den Berufsgenossenschaften nahegelegt worden. Diese hatten das Ekzem als Berufskrankheit anerkannt.

Zum Zeitpunkt der Studie hatten zwei Drittel der Patienten noch moderate bis schwere Symptome, ein Drittel war nur noch gering betroffen. Der Wert beim Dermatology Life Quality Index (DLQI) lag im Schnitt bei 11 Punkten, was auf eine deutliche Beeinträchtigung hinweist.

Das Team um Diepgen interessierte sich nun für die Kosten im Jahr vor der Teilnahme an der Reha-Maßnahme. Aus den Angaben der Patienten errechneten die Forscher Arzt- und Therapiekosten sowie die Kosten durch Fehltage. Wo Angaben fehlten, verwendeten sie Durchschnittswerte.

Therapie mit topischen Steroiden

Drei Viertel der Patienten waren von Dermatologen mit topischen Kortikoiden behandelt worden, etwa ein Viertel per PUVA (Salbe). Systemische Kortikoide oder Calcineurin-Hemmer hatten jeweils weniger als 20 Prozent der Patienten erhalten.

Die Forscher kamen aufgrund solcher Angaben auf Therapiekosten von knapp 2650 Euro pro Patient und Jahr. Unterschiede zwischen Patienten mit milden oder schweren Symptomen gab es hierbei kaum.

Zwei Drittel der Ekzemkranken waren gelegentlich aufgrund ihrer Beschwerden krankgeschrieben, im Mittel blieben solche Patienten 76 Tage im Jahr zuhause. Daraus berechneten die Forscher indirekte Kosten von etwa 6150 Euro pro Patient und Jahr.

Bei Patienten mit mittelschweren und schweren Symptomen waren diese Kosten deutlich höher als bei solchen mit eher milden Symptomen (6800 versus 5120 Euro).

Fazit: Direkte und indirekte Kosten bei berufsbedingten Handekzemen ergeben zusammen knapp 8800 Euro pro Patient und Jahr, wobei die Kosten bei mittelschwere bis schweren Symptomen deutlich höher sind als bei leichten Beschwerden (9400 versus 7830 Euro). 70 Prozent dieser Kosten werden durch den Produktivitätsverlust verursacht.

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