Hyperkaliämie wird häufig erst spät erkannt

BERLIN (grue). Schwere Störungen im Kaliumhaushalt sind lebensbedrohlich, verlaufen aber anfangs relativ unauffällig. Gefährdet sind besonders Patienten mit Herzinsuffizienz, die ein kaliumsparendes Diuretikum einnehmen.

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Hyperkaliämien machen sich oft erst durch Muskellähmung, Bradykardie und Kammerflimmern bemerkbar und die Patienten müssen dann als Notfall behandelt werden. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, die das kaliumsparende Diuretikum Spironolacton einnehmen, sollten deshalb in engen Abständen die Serum-Kaliumwerte kontrolliert werden, erinnerte Professor Marion Haubitz von der Medizinischen Hochschule Hannover beim Ärztekongreß in Berlin.

Besonders kritisch ist die Therapie mit Spironolacton bei multimorbiden Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, erst recht, wenn sie nicht-steroidale Antirheumatika einnehmen. Denn Spironolacton - aber auch NSAR und einige ACE-Hemmer - vermindern die Kaliumausscheidung, so die Nephrologin.

Sie gab außerdem zu bedenken, daß Betablocker vermehrt Kalium von intra- nach extrazellulär schleusen und die für ältere Patienten häufig verordneten Kalium-Brausetabletten die Mineralzufuhr massiv erhöhen. "Bei einer schwerer Hyperkaliämie muß dann meist stationär behandelt werden", so Haubitz. Ziel sei es, die intrazelluläre Kaliumkonzentration wieder zu erhöhen. Eine solche Verschiebung gelingt durch vorsichtige Inhalation von Beta-Sympathikomimetika und mit Infusionen.

In Frage kommen eine 10prozentige Kalziumchloridlösung, eine Glukose-Altinsulin-Mischung und intravenöses Natriumbikarbonat. Da meist auch der Wasserhaushalt massiv gestört ist, brauchen die Patienten einen Volumenersatz und Furosemid, um die Kaliumausscheidung anzukurbeln. Ebenso dramatisch könne auch eine Hypokaliämie verlaufen, so Haubitz.

Sie tritt als Folge von Diarrhöe und Erbrechen auf und ist ebenfalls als nephrologischer Notfall anzusehen. Beide Stoffwechselentgleisungen können ein terminales Nierenversagen auslösen und den Patienten an die Dialyse bringen.

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