Diabetes und Herzinfarkt

Hypoglykämien sind oft Vorboten

Typ-2-Diabetiker mit symptomatischen Hypoglykämien haben eine erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Besonders komplikationsträchtig ist einer Studie zufolge das erste Jahr nach der Unterzuckerungsepisode.

Veröffentlicht:
Macht sich der Unterzucker durch Symptome wie Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit bemerkbar, ist nachfolgend das kardiovaskuläre Risiko erhöht.

Macht sich der Unterzucker durch Symptome wie Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit bemerkbar, ist nachfolgend das kardiovaskuläre Risiko erhöht.

© stefanolunardi / shutterstock.com

TAIPEI. Wie häufig sind kardiovaskuläre Ereignisse bei Typ-2-Diabetikern mit oder ohne Hypoglykämien? Forscher um Dr. Pai-Feng Hsu vom Taipei Veterans General Hospital haben dazu die Komplikationen verglichen, und zwar bei je 1844 Patienten mit oder ohne symptomatische Hypoglykämien (Diab Care 2013; 36: 894).

500 der Patienten hatten wegen schwerer Hypoglykämie eine stationäre Therapie hinter sich, bei den übrigen 1344 Patienten war die Hypoglykämie milder verlaufen.

Generell hatten die Hypoglykämie-Patienten im Vergleich mehr Begleiterkrankungen wie Hypertonie, Vorhofflimmern, Nierenleiden und KHK; auch wurden sie öfter mit Insulin und Sulfonylharnstoffen behandelt und befolgten ihre Therapien konsequenter.

Doch selbst wenn diese Unterschiede berücksichtigt wurden, hatten die Hypoglykämie-Patienten während der maximal elfjährigen Nachbeobachtungszeit ein etwa doppelt so hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (2-fach), Klinikeinweisungen (2,5-fach) oder Tod (2,5-fach).

Drei Viertel aller stationären Aufnahmen erfolgten im Jahr nach der symptomatischen Hypoglykämie. Kardiovaskuläre Ereignisse gab es ebenfalls häufiger in diesem Intervall.

"Hypoglykämien, egal ob schwer oder leicht, sind eng verknüpft mit nachfolgenden kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfall und Herzinfarkt", so die Forscher. Unklar ist, ob Hypoglykämien kardiovaskuläre Komplikationen fördern, etwa über den Anstieg der Sympathikusaktivität.

Einige Umstände, wie die höhere Komorbidität oder die vermehrte Anwendung von Insulin, sprechen eher dafür, dass die Unterzuckerung ein Marker für fortgeschrittenen Diabetes ist. Jedenfalls sollten Diabetiker nach einer Hypoglykämie sorgfältig überwacht werden, so die Forscher. (bs)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse