Impfung schützt indirekt auch ganz junge Babys

NASHVILLE (hub). Sind Säuglinge noch zu jung zum Impfen, schützt sie die geimpfte Gemeinschaft: Nach Einführung der Pneumokokken-Impfung in den USA sank die Rate invasiver Erkrankungen durch die Bakterien bei Säuglingen in deren ersten 90 Lebenstagen um 40 Prozent.

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Das berichten Forscher aus den USA nach Auswertung der Daten des US-Bakterien-Überwachungsprogramms (JAMA 295, 2006, 1668). Analysiert wurden die Daten von Säuglingen im Alter von 0 bis 90 Tagen mit serologisch bestätigter invasiver Pneumokokken-Erkrankung (IPD), wie etwa Bakteriämie, Meningitis und Pneumonie.

Erfaßt wurde die Zeit drei Jahre bevor und nachdem die Impfung mit 7-valentem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff für Säuglinge ab dem dritten Lebensmonat eingeführt wurde. Das Einführungsjahr wurde gesondert berücksichtigt.

In den insgesamt sieben Jahren wurden 170 Säuglinge mit einer IPD in den ersten 90 Lebenstagen registriert, 24 davon erkrankten im Einführungsjahr der Impfung. 89 Säuglinge mit einer IPD wurden in den drei Jahren vor Einführung der Impfung registriert, was einer IPD-Rate von 11,8 auf 100 000 Lebendgeburten entspricht. In den drei Jahren danach waren es nur noch 57 oder 7,2 auf 100 000. Sieben Kinder starben an einer IPD; vier vor, zwei nach Impfeinführung, eins in der Übergangsphase.

Außerdem: Stämme mit Antibiotika-Resistenzen wurden weniger. Eine Verschiebung in den Serotypen der Bakterien hin zu nicht im Impfstoff enthaltenen Typen wurde nicht beobachtet.

In Deutschland ist die Konjugat-Impfung nur in Sachsen für alle Säuglinge empfohlen sonst nur bei bestimmten Indikationen wie Gedeihstörungen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Impfung schützt auch Ungeimpfte

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