Kommentar

Impfungen Ursache allen Übels?

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Liest man in Internet-Foren von Impfkritikern, sind Impfungen Ursache für viele Übel: Autismus, Diabetes oder MS. Belege gibt es keine, nicht mal Hinweise.

Darum jubilierte vor mehr als zehn Jahren die vereinigte Impfgegnerschaft, als Dr. Andrew Wakefield in "The Lancet" eine Studie publizierte, die den Zusammenhang von MMR-Impfung und Autismus beschrieb. Zuvor hatten Impfgegner zwar immer behauptet, Thiomersal in Impfstoffen sei Auslöser von Autismus. Die MMR-Vakzine als Lebendimpfstoff enthält aber kein Thiomersal.

Das war egal - jetzt gab es ja eine Studie. Deren Thesen sind zwar allesamt widerlegt. Auch musste der Hauptautor seine - bis dahin verheimlichte - Nähe zu Anwälten der Impfkritikerlobby eingestehen. Die Thesen von Wakefield aber haben sich in die Nervenbahnen des Internets eingebrannt.

So werden Ärzte immer wieder mit den Thesen konfrontiert. Gegenargumente wie die aus einer aktuellen Publikation werden meist beiseite gewischt. Im Zweifel kommt die Keule des "man kann es nicht ausschließen". Das sollte keinen Kollegen abhalten, weiterhin verunsicherte Eltern aufzuklären. Bei ideologisch Verbohrten ist die Liebesmüh jedoch meist vergeblich, einen Versuch ist es aber allemal wert.

Lesen Sie dazu auch: Nicht Impfungen, die Gene führen zu Autismus

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