In der Behandlung bei Pankreas-Karzinom gibt es erste Erfolge

BERLIN (gvg). Nachdem in der Therapie von Patienten mit Pankreaskarzinom Fortschritte lange ausgeblieben sind, kommen jetzt zaghafte Erfolgsmeldungen. Demnach gibt es eine adjuvante Behandlung, die sich möglicherweise positiv aufs Überleben auswirkt.

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Das Pankreas-Karzinom zählt zu den Tumoren mit der schlechtesten Prognose überhaupt. Etwa acht von zehn Patienten können schon zum Zeitpunkt der Diagnose nur noch palliativ behandelt werden, wie Professor Guido Adler von der Universität Ulm auf dem 27. Deutschen Krebskongreß in Berlin berichtet hat.

Nur bei jedem fünften Patienten ist eine Operation sinnvoll. Doch selbst danach besteht bei diesen Patienten wenig Hoffnung auf ein langfristiges Überleben. Das gilt sogar dann, wenn eine Resektion mit tumorfreien Schnitträndern gelingt.

Auch die in publizierten Studien angegebenen Fünf-Jahres-Überlebensraten, die nur wenige Prozent betragen, geben wahrscheinlich ein zu rosiges Bild wider. Das hat eine kürzlich publizierte Untersuchung bei fast 5000 Patienten mit Pankreas-Ca ergeben. Adler hat die Resultate auf einer von dem Unternehmen Novartis unterstützten Fortbildungsveranstaltung vorgestellt.

    In Europa wird die Chemotherapie favorisiert.
   

In dieser Studie waren die Tumorproben von jenen 89 der knapp 5000 Patienten nochmals untersucht worden, die fünf Jahre nach der Diagnose eines Pankreas-Ca noch am Leben waren (Gut 54, 2005, 385). Nur bei zehn dieser Patienten haben die Pathologen die ursprünglich gestellte Diagnose bestätigt. Anders ausgedrückt: Wer mit einem vermuteten Pankreas-Ca fünf Jahre überlebt, der hatte mit großer Wahrscheinlichkeit gar keins.

Vor diesem Hintergrund sind erste Erfolgsmeldungen bei der adjuvanten Therapie umso erfreulicher. In den USA sei der Standard bisher eine Kombination von Zytostatika und Bestrahlung, so Adler. In Europa setzt man dagegen ausschließlich auf die Chemotherapie, weil die Daten zu anderen Therapieformen noch unbefriedigend sind.

Die bisher beste adjuvante Therapie mit einem rein medikamentösen Schema ist 2005 auf dem Kongreß der American Association of Clinical Oncology (ASCO) präsentiert worden. In der Studie bekamen über 300 Patienten ein halbes Jahr postoperativ Gemcitabin. Mit dieser Therapie lag das krankheitsfreie Überleben bei durchschnittlich 14 Monaten und war folglich fast doppelt so lang wie bei einer Strategie des Abwartens.

Einen Vorteil hatten auch die Patienten, bei denen keine Tumorresektion im gesunden Gewebe gelang. Adler sieht diese Daten, die allerdings noch nicht publiziert worden sind, als ersten Schritt zur Senkung der Mortalitätsrate beim Pankreaskarzinom.

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