Infektionen sind wohl eine der Ursachen für chronische Darmentzündungen

In diesem Jahr veranstaltet die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) zum 10. Mal den Crohn-Colitis-Tag. Der Verein, der vor 25 Jahren gegründet wurde, will bundesweit über CED und Angebote der Selbsthilfe informieren. In dem DCCV-Magazin "Bauchredner" wird regelmäßig über aktuelle Forschungen berichtet, etwa über eine Zwillingsstudie zu möglichen Ursachen von CED.

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Selbsthilfegruppen und Landesverbände der DCCV beteiligen sich in mehr als 20 Städten an der bundesweiten Informationskampagne über chronisch-entzündliche Darmkrankheiten (CED).Wie auch in den Jahren zuvor gibt es wieder Informationsstände und Arzt-Patienten-Seminare. Außerdem gibt es Aktionen wie das Gründungstreffen für einen Gesprächskreis Kurzdarmsyndrom am morgigen Samstag in Leonberg. Für Fragen stehen bei dem Treffen zwei Ernährungsberaterinnen zur Verfügung.

Mehr als 320 000 Menschen haben allein in Deutschland eine CED. Bei vielen von ihnen wird die Krankheit diagnostiziert, wenn sie Teenager oder junge Erwachsene sind. Ärzte und Selbsthilfeorganisationen wie die DCCV helfen Betroffenen, mit der Krankheit zu leben und stärken die Compliance stärken, indem sie über Therapien sowie Krankheitsrisiken wie das erhöhte Darmkrebsrisiko bei Colitis ulcerosa aufklären.

Ungeklärt ist die Ätiologie bei CED. Dazu wird etwa in der Zwillingsstudie des Kompetenznetzes Darmerkrankungen geforscht. Geleitet wird die Studie von Professor Andreas Raedler, Chefarzt der Gastroenterologie am Asklepios Westklinikum Hamburg, und dem Molekularbiologen und Sprecher des Nationalen Genomforschungsnetzes, Professor Stefan Schreiber aus Kiel.

Gene und Umweltfaktoren scheinen etwa gleich stark beteiligt zu sein. Das ergibt sich aus Daten von eineiigen Zwillingen, von denen nur einer an CED erkrankt ist (Bauchredner 2, 2007, 91). Denn bei genetisch identischen Geschwistern sind es offenbar Umwelteinflüsse, die den einen krank machen, den anderen aber nicht.

In der Zwillingsstudie werden nicht nur Ernährungsgewohnheiten und Lebensweisen abgefragt. Untersucht werden auch das Blut, Darmgewebe, das bei einer Koloskopie entnommen wird, und die Darmflora, um zu prüfen, welche Keime eher nützlich oder schädlich sind.

Nach ersten Daten hatte der betroffene Zwilling vor Ausbruch der CED häufiger Infektionen als der nicht-erkrankte Zwilling. Auffallend oft hat der erstgeborene Zwilling eine CED. Obwohl nur Minuten zwischen der Geburt des ersten und des zweiten Zwillings liegen, scheint das Auswirkungen aufs Immunsystem zu haben - mit negativen Folgen für den Erstgeborenen. (gwa)

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